Eingriffe des französischen Staates in Sprache(n) und Sprachgebrauch haben sich im letzten halben Jahrtausend zu einer nationalen Tradition mit internationalem Sendungsbewusstsein entwickelt.
Dabei haben sprach(en)politische und sprachpflegerische Aktivitäten zu engen ideologischen und faktischen Verflechtungen zwischen Sprache, Kultur, Wirtschaft und anderen sozialen Bereichen geführt, deren Komplexität einen bedeutenden Gegenstand der linguistischen Erforschung sprachenbezogener gesellschaftlicher Diskurse darstellt.
Vor diesem thematischen Hintergrund gibt das Seminar zunächst einen Überblick über die zentralen Entwicklungsschritte der französischen und frankophonen Sprach(en)politik und Sprachpflege bis ins 21. Jahrhundert.
Daran anknüpfend werden sprach(en)politische Aktivitäten innerhalb des frankophonen Sprachraums auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene und in synchroner und diachroner Perspektive analysiert.Der Fokus der gemeinsamen Arbeit liegt auf offiziellen, offiziösen und privaten Akteuren der Sprach(en)politik, Instanzen und Dokumenten der Sprachgesetzgebung sowie auf dem Umgang mit sprachlicher Variation und autochthonen Sprechergruppen im Kontext des gesellschaftlichen Struktur- und Kommunikationswandels.
Stets in direktem Zusammenhang mit diesen Betrachtungen steht dabei die Frage, inwieweit sich staatliche und parastaatliche sprach(en)politische Aktivitäten auf die nationale und individuelle Identitätskonstruktion auswirken und in welchem Maße das Sprechen über Sprache ein Bestimmungselement kultureller, politischer und wirtschaftlicher Dynamiken darstellt.
Ziel des Seminars ist es, gemeinsam ein Panorama der öffentlichen sprach(en)politischen Diskussion zu zeichnen, an der neben Staat und Politik auch Wissenschaftler, Laien, Sprachliebhaber und Sprachaktivisten teilhaben.
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