"Revolutionen der Würde“: Ukraine 2013/14 und Belarus 2020/21
Im November 2013 begannen die Proteste auf dem Maidan (Platz) der Unabhänigkeit in Kyiv, die zum Sturz des kremlfreundlichen Autokraten Wiktor Janukowytsch Ende Februar 2014 führten und in die Geschichte der Ukraine als „Revolution der Würde” eingingen. Am 9. August 2020 fanden die Präsidentschaftswahlen in Belarus statt. Während die Zentralwahlkommission den seit 26 Jahren amtierenden Diktator Aljaksandr Lukaschenka mit 80,1 % zum Wahlsieger erklärte, gingen Zehntausende Menschen in der Hauptstadt Minsk und in der belarussischen Provinz auf die Straßen, um gegen die offenkundige dreiste Wahlfälschung zu protestierten. Sowohl in Kyiv 2013/2014 als auch in Minsk 2020 nahmen zahlreiche Frauen an Protestaktionen teil.
Ähnlich wie Janukowytsch 2013/14 versuchte Lukaschenka 2020/21 die Protestbewegung mit rabiater Gewalt im Keim zu ersticken. Sein Plan ging jedoch nicht auf: Die Proteste – immer öfter als Revolution bezeichnet – rüttelten die vermeintliche „Oase der Stabilität” Belarus auf und brachten die Herrschaft des scheinbar unbezwingbaren Amtsinhabers ins Wanken.
Markieren die „Revolutionen der Würde” in der Ukraine und in Belarus eine Zäsur im Kampf für die demokratische europäische Zukunft gegen von Russland unterstützte autoritäre Regime im postsowjetischen Raum? Handelt es sich dabei um „feministische Aufstände” gegen patriarchalisch und sexistisch geprägte Diktaturen? Welche Rolle spielen Internet, soziale Netzwerke und neue Medien? Diese und weitere Frage stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung, welche die Revolutionen in der Ukraine und in Belarus in einem breiten internationalen, politischen und gesellschaftlichen Kontext analysiert. |