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La République et la rue: Protestkultur und Traditionen des Widerstands in Frankreich - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Proseminar / Hauptseminar Langtext
Veranstaltungsnummer 132218 Kurztext
Semester WiSe 2021/22 SWS 2
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen 15
Turnus Veranstaltungsanmeldung Veranstaltungsbelegung im LSF
Credits
Sprache Deutsch/Französisch
Termine Gruppe: iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Turnus Dauer Raum Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
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Mo. 14:15 bis 15:45 woch Gebäude E1 2 - Seminarraum 0.13.1 Henke      
Gruppe :
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Henke, Florian, Studiendirektor i. H., Dr. phil.
Zuordnung zu Einrichtungen
Romanistik
Inhalt
Kommentar

La République et la rue: Protestkultur und Traditionen des Widerstands in Frankreich

Die „Politik der Straße” hat derzeit in Frankreich einmal wieder Hochkonjunktur, wie die Demonstrationen gegen den "pass sanitaire" zeigen. Dabei reihen sich diese Proteste ebenso wie die Aktionen der sog. „gilets jaunes” in eine lange Tradition des Widerstands ein. Protestbewegungen, die sich auf der Straße artikulieren, sind einerseits Ausdruck der Souveränität des Volkes und aus radikaldemokratischer Perspektive zu begrüßen. Andererseits jedoch geben sie Anlass zur Sorge vor der Herrschaft des „Mobs”, vor einer anarchischen Unterwanderung der durch Wahlen legitimierten Institutionen. Ganz grundsätzlich stellt sich die Frage, wer wirklich „das Volk” ist.

In Frankreich erhält die antagonistische Zuspitzung von Konflikten zwischen der Straße und dem Staat darüber hinaus eine besondere Brisanz dadurch, dass der Gedanke der Republik nicht nur auf der Ebene des Konzepts der Volkssouveränität präsent ist, sondern vielmehr in hohem Maße auch symbolisch zelebriert wird und in höchstem Maße identitätsstiftend ist: Der Gründungsmythos der Republik, der Sturm auf die Bastille, erzählt von der Revolte der Straße als Akt der Selbstermächtigung des Volkes. Die Identität der Republik speist sich aus der Mystifizierung der Französischen Revolution, die zum Erinnerungsort schlechthin wird. Wenn die Straße mithin die Republik erst hervorgebracht hat, so betreffen Konflikte zwischen der Straße und der Republik immer Grundfragen des staatlichen Selbstverständnisses, weisen eine verstörende Ambivalenz auf und verweisen auf tiefgreifende Risse zwischen republikanischem Ideal und sozialer Wirklichkeit.

In diesem Seminar wollen wir uns mit Protestkulturen und Traditionen des Widerstands in Frankreich beschäftigen.

Dies betrifft zwei Blickwinkel:

Synchrone bzw. systematische Perspektive:

-        Was sind Dynamiken und Taktiken öffentlicher Versammlungen unter den jeweils herrschenden ökonomischen und politischen Bedingungen? (Judith Butler)

-        Welche Bedeutung kommt der physischen Präsenz kollektiver Akteure im öffentlichen Raum zu? (Performativität)

-        Welche Rolle spielen Medien?

Diachrone bzw. historische Perspektive:

-        Gibt es rekurrente Muster bzw. Universalien in der Protestkultur Frankreichs?

-        Was haben so unterschiedliche politische Krisen wie die Commune de Paris, der Boulangisme, die Dreyfus-Affaire, der Front populaire oder Mai 1968 gemein?

-        Gibt es eine Grammatik und Rhetorik des Widerstands gegen die Republik, einen Fundus an Denkfiguren, aus dem unterschiedliche Protestbewegungen schöpfen können?

Literatur

Eine ausführliche Auswahlbibliographie wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu Semesterbeginn zur Verfügung gestellt.

Zur Einführung geeignet:

 

Butler, Judith: Anmerkungen zu einer performativen Theorie der Versammlung. Berlin: Suhrkamp 2018 (stw, 2258)

Filleule, Olivier : « The Study of Social Movements in France. The French Touch and a Comparative Contribution », in : Robert Elgie, Emiliano Grossman, Amy G. Mazur (Hg.), The Oxford Handbook of French Politics, Oxford : OUP 2016, S. 439-460.

Lüsebrink, Hans-Jürgen / Reichardt, Rolf: Die ‚Bastille‘. Zur Symbolgeschichte von Herrschaft und Freiheit. Frankfurt am Main: Fischer 1990.

Schild, Joachim: Politische Konfliktlinien, individualistische Werte und politischer Protest. Ein deutsch-französischer Vergleich. Opladen: Leske und Budrich 2000.

Tartakowsky, Danielle: Le pouvoir est dans la rue : crises politiques et manifestations en France, Paris: Aubier 1998.

Winock, Michel: La fièvre hexagonale. Les grandes crises politiques 1871-1968. Paris : Seuil 2009 (coll. Points Histoire)

 

Bemerkung

Anmeldung über HIS-LSF.

In welcher Form das Seminar stattfinden wird, ist leider derzeit noch nicht genau absehbar. Präsenzlehre wird in jedem Fall angestrebt. Nähere Informationen finden Sie hier, sobald die Rahmenbedingungen durch das Universitätspräsidium und das Dekanat präzisiert sind und darauf aufbauend konkrete Planungen erfolgen können.

Leistungsnachweis

Art und Umfang der Leistungsnachweise richten sich nach den einschlägigen Studienordnungen.

Arbeitssprachen im Seminar: Deutsch und Französisch.

Hausarbeiten: Deutsch und/oder Französisch.

 


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2021/22 , Aktuelles Semester: SoSe 2024