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Vergleichende Literaturgeschichte - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Vorlesung Langtext
Veranstaltungsnummer 132228 Kurztext
Semester WiSe 2021/22 SWS
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen
Turnus Veranstaltungsanmeldung Veranstaltungsbelegung im LSF
Credits
Termine Gruppe: iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Turnus Dauer Raum Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
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Mi. 08:30 bis 10:00 s.t. woch 20.10.2021 bis 09.02.2022  Gebäude B3 2 - Seminarraum 1.07        
Gruppe :
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Solte-Gresser, Christiane , Univ.-Prof. Dr. phil.
Zuordnung zu Einrichtungen
Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (ehem. 4.5)
Inhalt
Kommentar

Ausgangsfragen der Vorlesung
Die Vorlesung gibt in knappen Schlaglichtern einen Überblick über die Geschichte der europäischen Literatur von der Antike bis heute. Dabei soll ein grundsätzliches Verständnis für Literatur in ihren gesellschaftshistorischen Zusammenhängen, in ihren größeren epochalen Dimensionen und in ihren Nationen übergreifenden Perspektiven vermittelt werden. Zentrale Fragen sind daher die folgenden: Wie werden bestimmte Stoffe und Gattungen über national(philologisch)e und historische Grenzen hinweg bearbeitet und weitergeschrieben? Wie sind solche Epochen und Strömungen miteinander verknüpft und inwiefern bedingen sie sich gegenseitig? Welche Probleme, Fragestellungen und Themen stehen überhaupt zu welchen Zeiten im Zentrum der kulturellen Produktion und Rezeption? Wie wirken die sich historisch verändernden sozialen, politischen und ideengeschichtlichen Kontexte in die Literatur hinein? In welchem Verhältnis stehen die literarischen Texte zu anderen Künsten und Wissenschaften? Und schließlich, (wie) wirkt die Literatur auf die historische ‚Wirklichkeit’ zurück?

Aufbau der Vorlesung
Für einen Überblick über die europäische Literaturgeschichte von der Antike bis heute widmet sich jede Sitzung einem zentralen Abschnitt der Literaturgeschichte mit seinen kulturellen, sozialhistorischen und ästhetisch-poetologischen Schwerpunkten. Anhand von repräsentativen Werken aus der deutschen, französischen, englischen, italienischen, russischen und türkischen Literatur, die sich alle in je spezifischer Weise mit dem Thema Liebe auseinandersetzen, sollen die Grundzüge von Antike, Mittelalter, Früher Neuzeit, Barock, Klassik, Aufklärung, Sturm und Drang, Romantik, Realismus, Avantgarde und Klassischer Moderne sowie Moderne und Postmoderne vermittelt werden.
Teil der Vorlesung sind immer auch grundsätzliche literaturtheoretische Fragen zu Potenzialen und Grenzen der Literaturgeschichte, zur Periodisierung, zu Kanonisierungsprozessen, Gattungsgrenzen sowie zu Intertextualität, Motiv- und Stoffgeschichte. Diese ergeben sich stets aus konkreten Frage- und Problemstellungen einzelner Sitzungen und werden uns daher das gesamte Semester über begleiten.

Nach einer Einführung in die jeweilige Epoche und einem Überblick über wichtige literarische Werke in der ersten Hälfte der Sitzung, werden wir im zweiten Teil das Vermittelte jeweils an einem bestimmten Text(ausschnitt) gemeinsam nachvollziehen. Die wöchentlich vorzubereitenden Texte aus der europäischen Liebesliteratur werden zu Beginn des Semesters in einem Reader als Kopiervorlage zur Verfügung gestellt. Dieser beinhaltet auch deutschsprachige Übersetzungen der Originale.
Weder entspricht dieser Reader exakt der Leseliste des Moduls Vergleichende Literaturgeschichte, noch ersetzt er diese (bzw. deren individuelle Erarbeitung). Er weist jedoch zahlreiche Überschneidungen auf. Der Besuch dieser Vorlesung ist also keine notwendige Voraussetzung für eine erfolgreiche Leselisten-Prüfung. Er erleichtert jedoch die Vorbereitung.

Ziele der Vorlesung
Erstens soll ein grundlegendes Verständnis für die historische Bedingtheit kultureller Phänomene vermittelt werden. Diese lassen sich einerseits nur in ihrem zeitlichen und kulturellen Abstand zu unserer Gegenwart verstehen – gerade ihre historische Fremdheit und Andersartigkeit macht sie ja für uns heutige Leser/innen interessant. Andererseits werden vergangene Texte stets aus einer bestimmten gegenwärtigen Situation heraus gelesen, die unsere Lektüren unwillkürlich prägt. Die Rezeption stellt also immer auch eine aktualisierende Neulektüre alter Texte dar, mit der versucht wird, historische Differenzen zu überbrücken. Aus dieser unauflöslichen Spannung speisen sich letztlich unsere literaturgeschichtlichen Kenntnisse, die anhand wöchentlich vorzubereitender Textausschnitte aus Werken großer ‚Klassiker der Liebesliteratur’ vertieft werden sollen.
Zweitens wird es in der Vorlesung darum gehen, die Besonderheiten einer bestimmten Epoche aus ihrer Position innerhalb einer gesamthistorischen Entwicklung heraus zu erkennen; sie also als Antwort bzw. Reaktion auf zuvor gestellte Fragen und aufgeworfene Probleme zu verstehen. Indem eine Epoche stets vergleichend im Hinblick auf andere befragt wird, entsteht eine Einsicht in größere literaturgeschichtliche Prozesse und kulturelle Dynamiken.
Solche Epochen wiederum sind, drittens, keine objektiven Tatsachen, sondern Ergebnis einer literaturwissenschaftlichen Konstruktion. Diese geschieht aus einer bestimmten theoretischen und methodischen Position heraus und ist dementsprechend perspektivenabhängig. Literaturgeschichte beruht also auf Prinzipien wie Selektion, gesellschaftspolitischen Zäsuren und kulturellen Wertmaßstäben. Auch solche Ordnungsmodelle und ihre jeweiligen Kriterien gilt es im Rahmen der Vorlesung nachzuvollziehen.
Schließlich ergibt sich aus der Vorlesung, viertens, durch ihre thematische Fokussierung auf das Thema Liebe im jeweils zweiten Teil der Sitzung ein textnaher und auf Eigenlektüren basierender Einblick in die Literaturgeschichte der Liebe. Liebe erscheint hier als eine diskursive und ästhetisch vermittelte Praxis, die historisch und kulturell ausgesprochen variabel ist. Dementsprechend wird sie in Erzählungen, Gedichten, Theaterstücken oder Filmen immer wieder neu entworfen, vorgeführt und verhandelt. Den Beitrag dieser unterschiedlichen ‚Sprachen der Liebe’ für unsere Wahrnehmung des Phänomens zu verstehen, ist ein weiteres Ziel der Vorlesung.
Und nicht zuletzt bietet die Vorlesung die Möglichkeit einer begleitenden Vorbereitung zur mündlichen Prüfung der Leseliste Literaturgeschichte, die am Ende des Semesters stattfindet. Anhand einzelner Textausschnitte aus Werken der europäischen Liebes-Literaturgeschichte, werden vergleichend Eigenheiten und repräsentative Merkmale erarbeitet, die Rückschlüsse auf die Liebesdiskurse der Epoche, der Zeit und des Gesamtwerks bestimmter Autor/inn/en erlauben.

Literatur

Einführende Literatur

Liebe und Literatur:

Götze, Karl-Heinz, u.a. (Hg.): Zur Literaturgeschichte der Liebe, Würzburg: Königshausen und Neumann 2009.

Illouz, Eva: Der Konsum der Romantik. Liebe und die kulturellen Widersprüche des Kapitalismus, Frankfurt am Main/New York: Campus 2003. 

Jahraus, Oliver: Amour fou. Die Erzählung der Amour fou in Literatur, Oper, Film; zum Verhältnis von Liebe, Diskurs und Gesellschaft im Zeichen ihrer sexuellen Infragestellung, Tübingen: Francke 2004.

Matt, Peter von: Liebesverrat. Die Treulosen in der Literatur, München: Hanser 1989.

Schmoelders, Claudia: Erfindungen der Liebe. Berühmte Zeugnisse aus drei Jahrtausenden, Frankfurt: Insel 2000.

Schneider, Manfred: Liebe und Betrug. Die Sprachen des Verlangens, München: dtv 2004.

Seybert, Gislinde: Liebe als Fiktion. Studien zu einer Literaturgeschichte der Liebe, Bielefeld: Aisthesis 1995.

Solte-Gresser, Christiane, u.a. (Hg.): Eros und Literatur. Liebe in Texten von der Antike bis zum Cyberspace, Bremen: Edition Lumière 2005.

Literaturgeschichte:

„Literaturgeschichte und Literaturgeschichtsschreibung” in: Ansgar Nünning (Hg.): Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie, Stuttgart/Weimar: Metzler 2001.

Corbineau-Hoffmann, Angelika: „Epochenbildung. Zur Notwendigkeit und Problematik von Periodisierungen”, „Komparatistik und Weltliteratur”, in: dies.: Einführung in die Komparatistik, Berlin: E. Schmidt 2000, S. 16-26 und S. 220-235.

Corbineau-Hoffmann, Angelika: „Literaturgeschichte und Komparatistik”, „Epoche”, in: Metzler Handbuch Komparatistik, hg. Rüdiger Zymner/Achim Hölter, Stuttgart: Metzler 2013, S. 177-180 und 91-94.

Meier, Albert: „Literaturgeschichtsschreibung”, in: Heinz Ludwig Arnold/Heinrich Detering: Grundzüge der Literaturwissenschaft, München: Dtv 2002, S. 570-584.

Metzler Literaturgeschichten; nationalphilologische Einzelbände:   

Deutsche Literaturgeschichte, hg. Wolfgang Beutin, Inge Stephan u.a.

Englische Literaturgeschichte, hg. Hans Ulrich Seeber   

Französische Literaturgeschichte, hg. Jürgen Grimm

Italienische Literaturgeschichte, hg. Volker Kapp   

Russische Literaturgeschichte, hg. Klaus Städtke

Schönert, Jörg: „Literaturgeschichtsschreibung”, in: Handbuch der Literaturwissenschaft, hg. Thomas Anz, Stuttgart: Metzler 2002, S. 267-284.

Winko, Simone: „Literarische Wertung und Kanonbildung”, in: Heinz Ludwig Arnold / Heinrich Detering: Grundzüge der Literaturwissenschaft, München: dtv 1996, S. 585-600.


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2021/22 , Aktuelles Semester: SoSe 2024