Das Seminar untersucht Konzepte von Männlichkeit und Weiblichkeit als soziale und ästhetische Konstrukte, die historisch und kulturell geprägt sind. Aufbauend auf etablierten Theorien der Gender Studies (Beauvoir, Laqueur, Butler, etc.) sollen verschiedene historische Geschlechterinszenierungen vom Mittelalter bis in die Gegenwart untersucht werden. Der Fokus liegt dabei auf West- und Mitteleuropa. Geschlechtertheorien weisen traditionell einen starken Bezug zum Feminismus auf. In den letzten Jahrzehnten wurden diese durch Ansätze aus den Masculinity und den Trans Studies ergänzt wurden wodurch eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Konstruktion von Geschlecht und Rollenmustern ermöglicht wird.
Vorläufiger Semesterüberblick
I Einführung
II Geschlechtermodelle im Mittelalter und der frühen Neuzeit
a) Das Unisex-Modell nach Thomas Laqueur
b) Der Wunsch nach Autonomie – Christine de Pizan: Die Stadt der Frauen
c) Die zwei Körper der Königin : Geschlechterinszenierungen bei Elisabeth I. von England
d) Virile Frauen und verweiblichte Männer – fluide Geschlechternarrative im 17. Jahrhundert
e) Maria Theresia von Österreich: ein weibliches Herrschaftsmodell?
III Die Geburtsstunde des feministischen Aktivismus
a) Die soziale Konstruktion von Materie und Natürlichkeit – Judith Butler
b) Der Ruf nach Gleichberechtigung: Olympe de Gouges/Mary Wollstonecraft
c) Sojourner Truth und die Begründung des Intersektionalismus
IV Ausweitung der Kampfzone
a) Simone de Beauvoir zwischen Theorie und Aktivismus
b) Alice Schwarzer – Gallionsfigur des deutschen Feminismus?
c) Toxic masculinity und neue Männlichkeit
d) Generationenkonflikte im Feminismus seit 2000
e) Feminismus, Rassismus und Transphobie
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