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Das Seminar verbindet die Erweiterung von Repertoirekenntnissen im Bereich der insbesondere programmatischen Symphonik der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Aneignung von Fähigkeiten im reflektierten Umgang mit der Textgattung der historischen Musikkritik.
Die TeilnehmerInnen erhalten demnach einerseits die Möglichkeit, musikwissenschaftlich analytische Fragstellungen zu entwickeln und sich folglich erstmalig im Umgang mit größeren Partituren von mehr, aber auch weniger bekannten symphonischen Werken zu üben.
Andererseits nähern sich die Studierenden den ausgesuchten symphonischen Werken durch die Beschäftigung mit Werkkritiken, die anlässlich von Aufführungen durch die Wiener Philharmoniker und dem Orchester der Gesellschaft für Musikfreunde in Wiener Zeitungen veröffentlicht wurden, zugleich aus einer rezeptionsästhetischen Perspektive an. Im Zuge dieser diskursanalytischen Auseinandersetzung mit einem historischen Quellenmaterial werden die Studierenden mit methodischen Fragen konfrontiert, welche die mithilfe von Datenbanken systematisch organisierte Beschaffung von Zeitungskritiken betreffen, und lernen gleichfalls sowohl die wichtigsten Presseorgane der Zeit als auch deren namhaftesten Musikkritiker sowie deren ästhetische Standpunkte kennen. Auf diese Weise bekommen die Studierenden einen Eindruck von der Pluralität der Profile sämtlicher in Betracht zu ziehenden Zeitschriften, wie auch von der (Dis-)Kontinuität ästhetischer Wertungskriterien, anhand derer die einzelnen Kritiker ihre musikästhetischen Urteile fällten. Es wird ersichtlich werden, dass zu jenen Wertungskriterien nicht bloß musikimmanente Aspekte zählten, wie musikalische Form, Instrumentation, Originalität o.ä., sondern auch außermusikästhetische Faktoren, wie die Nationalität oder Religion eines zu rezensierenden Komponisten.
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