Kommentar |
„Fake News“ und Fälschungs-Vorwürfe sind nicht erst Phänomene der Gegenwart. Im gesamten langen 19. Jahrhundert, von den Gerüchten im Kontext der Französischen Revolution bis hin zur Propaganda im Ersten Weltkrieg, wurden Medien genutzt, um – aus unterschiedlichen Motiven – falsche Tatsachenbehauptungen zu verbreiten. Auch Geschichts- und Kunstfälschungen sowie Fälscher, Hochstapler und Betrüger waren immer wieder Gegenstand öffentlicher Debatten. Gefälschte Texte wie die sogenannten „Protokolle der Weisen von Zion“ beförderten antisemitische Verschwörungstheorien – mit fatalen Folgen. Im Rahmen des Proseminars werden die Studierenden die genannten Kulturphänomene definieren, historisch kontextualisieren und anhand ausgewählter Fälschungsdebatten einen Einblick in verschiedene Themenbereiche der Kultur- und Mediengeschichte Europas und Nordamerikas im langen 19. Jahrhundert gewinnen. Nicht zuletzt wird der Umgang mit (fiktionalen und faktualen) Quellen intensiv eingeübt. |
Literatur |
Barth, Volker/ Homberg, Michael (Hgg.): Informationskämpfe. Globale Zirkulation und politische Bedeutung von Falschmeldungen 1880 bis 1930 (Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 67, 3 (2019)); Kuber, Johannes/ Butter, Michael/ Caumanns, Ute u.a. (Hgg.): Von Hinterzimmern und geheimen Machenschaften. Verschwörungstheorien in Geschichte und Gegenwart (Im Dialog. Beiträge aus der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart 3 (2020)); Müller-Straten, Christian: Fälschungserkennung, Bd. 1 München 2011, Bd. 2 München 2015; Requate, Jörg (Hg.): Das 19. Jahrhundert als Mediengesellschaft, München 2009. |