Hermann Hesse (1877-1962) gehört zu den bemerkenswertesten und wichtigsten Schriftsteller:innen deutscher Sprache im 20. Jahrhundert mit einer bis heute fast einzigartig großen internationalen Wirkung. Romane wie Deminan, Siddhartha und Steppenwolf sind Klassiker deutschsprachiger Literatur sowie der Weltliteratur und sind regelmäßig Schullektüre.
Selbstfindung und Selbstwerdung sind zwei zentrale Themen in den Texten Hesses, die sich nicht nur konstant durch sein Gesamtwerk, sondern auch durch das Leben des Autors ziehen. Sein Schreiben über das Selbst ist dabei stark von der griechischen und fernöstlichen Philosophie beeinflusst, aber auch von der am Anfang des 20. Jahrhunderts entstehenden Psychoanalyse.
Im Zentrum des Seminars steht zunächst die vertiefte und komplexe Einführung in das Werk Hesses anhand der genannten drei Prosatexte Deminan, Siddhartha und Steppenwolf. Darüber hinaus führt das Seminar auch in das Werk des Psychoanalytikers C. G. Jung ein, der seinerseits zu den wichtigsten Vertreter:innen der Psychoanalyse im 20. Jahrhundert gehört. Indem im Seminar auch Hesses Texte zu Jungs Thesen in Bezug gesetzt werden, sollen die Seminarteilnehmer:innen über literaturhistorisches Wissen hinaus ihre Fähigkeiten zur Nutzung und Kritik literaturwissenschaftlicher Methoden erweitern: Gemeinsam wollen wir die Möglichkeiten und Grenzen einer psychoanalytisch fundierten Textanalyse ausloten. |