Kommentar |
Lockdown, Homeoffice, Superspreader: An Anglizismen scheiden sich die Geister. Einige sehen sie als moderne Bereicherung der deutschen Sprache an, anderen sind sie ein Dorn im Auge. Das Englische ist zwar die Sprache mit dem aktuell größten Einfluss auf das Deutsche, aber – historisch betrachtet – nicht die einzige. Unser Wortschatz weist daneben eine große Anzahl von Wörtern lateinischer, griechischer, französischer und jiddisch-hebräischer Herkunft auf. Oft sind diese Wörter so gut integriert, dass uns ihr Status als "Fremdwort" überhaupt nicht mehr bewusst ist. Oder hätten Sie Straße, Weste oder Pleite als solche erkannt?
Im Seminar beschäftigen wir uns zunächst mit der Herkunft des Deutschen und der Verwandtschaft mit anderen indogermanischen Sprachen. Anschließend klären wir, welche Sprachen in der Geschichte des Deutschen einen signifikanten lexikalischen (oder sogar grammatischen) Einfluss hatten. Danach schauen wir uns an, wie Fremdwörter im Deutschen grammatisch integriert werden:
- Phonetik, z.B. Auslautverhärtung bei Anglizismen (job [dʒɔp])
- Flexion, z.B. Genuszuweisung (le garage (m.), die Garage (f.))
- Flexion, z.B. Pluralbildung (Pizzen, Pizzas oder Pizze)
- Wortbildung, z.B. Partizip II bei Partikelverben (downgeloadet vs. gedownloadet)
- Wortbildung, z.B. produktive Fremdpräfixe (Supersamstag, Topangebot, Megaprojekt)
- Syntax, z.B. syntaktische Lehnkonstruktionen (in Englisch, in 2019)
- Syntax, z.B. fremde Einflüsse im Kiezdeutsch (ich geh Schule)
- Semantik, z.B. Bedeutungsverengung Champignon (frz. 'allg. Pilz', dt. 'spez. Pilzart')
- uvm.
benoteter Leistungsnachweis: 1. Referat, 2. Klausur oder Hausarbeit
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