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In Mittelalter und Früher Neuzeit kam es bei zahlreichen Handwerkertätigkeiten zu starken Spezialisierungen. Die zunehmende Arbeitsteilung führte auch dazu, dass manche Handwerker nur jeweils einen Gegenstand herstellten: ein Löffler nur Löffel, ein Nagelschmied nur Nägel. Viele dieser Handwerke sind verschwunden, nicht selten auch ihre historischen Bezeichnungen. In Namen sind nun zahlreiche sprachliche Spuren von Berufen – ehemaligen wie bestehenden – enthalten. Bei Familiennamen ist ein hoher Anteil aus Berufsbezeichnungen gebildet. Entweder ist diese Bezeichnung selbst zum Namen geworden (Bäcker, Schreiner, Dillschneider ,Bearbeiter von Holz zu Dielen’, Mauser ,Mäuse-, Maulwurfsfänger’, Pocher ,Arbeiter in einem Pochwerk, in dem erzhaltiges Gestein zerstampft wurde’) oder die Nennung der Erzeugnisse, Werkzeuge und Arbeitsmaterialien wurde zu indirekten Berufsnamen (Sauerteig, Brotkorb, Mehlhose für einen Bäcker, Tischbein für einen Schreiner, Hammer für einen Hammerschmied, Weihrauch für einen Weihrauchhändler oder Gewürzkrämer). Auch in Flurnamen sind Gewerbeorte- und Erwerbstätigkeiten konserviert (An der Pulvermühle, In der Eisengrube, Bei der Rußhütte, Hinter der Badstube). Der Bedeutung solcher Namen und ihrer Wertigkeit für Aspekte der Wirtschaftsgeschichte gilt unser Interesse im Seminar. |