Kommentar |
Nachdem Ovid von Augustus aus immer noch ungeklärten Gründen im Jahr 8 n. Chr. nach Tomi ans Schwarze Meer verbannt worden ist, schickt er in regelmäßigen Abständen Bitt- und Trauergedichte nach Rom, in denen er sein Schicksal und die Gegend, in die er relegiert wurde, in düstersten Farben schildert. Lange Zeit von der Kritik geringgeschätzt (‚Larmoyanz’), erfreuen sich die Tristien und die im Anschluss daran gedichteten Epistulae ex Ponto heute in der altphilologischen Forschung größerer Wertschätzung, teils weil man sie im Zusammenhang mit den Exilerfahrungen neuzeitlicher Autoren liest, teils, weil man hinter der vermeintlichen Gleichförmigkeit des Klagens raffiniertere poetische Techniken am Werk sieht. Im Proseminar sollen ausgewählte Elegien interpretiert werden. Den Anfang wird das berühmte "autobiographische" Gedicht Trist. 4,10 machen.
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