Kommentar |
Sind es heute wahrscheinlich kaum noch ›Benimmbücher‹ oder normierende Traditionen, die Verhaltensweisen vorgeben oder zwischenmenschliche Beziehungen reglementieren, so dürften die zentralen Einflussgeber des (kollektiven wie individuellen) Verständnisses von Geschlechterrollen, Identitäten, Körperlichkeiten oder Sexualitäten in unserer hyperdigitalen Zeit vielmehr Massenmedien und Werbung, das globale Starsystem und soziale Netzwerke, Populärkultur und Pornographie sein.
Hier setzen die »Gender Media Studies« an, die sich — vom kritischen Bewusstsein der »Cultural Studies« ausgehend und statt fester (binärer) Grenzen ein performatives ›doing gender‹ annehmend — bspw. mit medial vermittelten Geschlechterstereotypen auseinandersetzen, kapitalistische oder patriarchale Machtdiskurse aufdecken, Mechanismen der europäischen Kunst- und Kulturgeschichtsschreibung hinterfragen usw. usf. So hat sich ausgehend von der feministischen Filmwissenschaft (und etwa Laura Mulveys Konzept des »male gaze«) hier inzwischen ein breites und interdisziplinäres Forschungsfeld der ›Medienwissenschaftlichen Geschlechterstudien‹ entwickelt.
Wir versuchen uns im Seminar zunächst mit den theoretischen Grundlagen vertraut zu machen und diese dann auf exemplarische Untersuchungsgegenstände und mit einem Fokus auf Europa zu übertragen. Hierzu zählen u.a. Formen der Repräsentations- und Kanonkritik, das breite Feld von Gender und Sprache, Strategien der künstlerischen Sichtbarkeit, Fragen der Diversität, Popfeminismus und Netzfeminismus, Darstellungen von Weiblichkeit, Männlichkeit oder Queerness in Literatur, Film, Comic oder Games etc. |
Bemerkung |
Für das Modul "Europa: Medienkulturen/Kulturmedien" in den Studiengängen "Europawissenschaften" ist diese Veranstaltung mit 4 SWS vorgesehen, das heißt: Zusätzlich zum wöchtentlichen Seminar (Mo, 14-16 Uhr) wird es daher noch zwei zusätzliche Samstagstermine zur thematischen Vertiefung und praktischen Projektarbeit geben! Diese Termine werden in der ersten Sitzung festgelegt und sind obligatorisch zum Abschluss des EW-Moduls. |