Kommentar |
Die kleinen Niederlande, die erst im späten 16. Jahrhundert, ihre Unabhängigkeit von Spanien erkämpften, stiegen im 17. Jahrhundert zu einer europäischen Groß- und damit zu einer Weltmacht auf – auf Augenhöhe mit Spanien, Frankreich und England, selbst wenn die Monarchien die fürstenlose niederländische Republik protokollarisch nie als ihresgleichen anerkennen wollten. Der Großmachtstatus basierte auf der ungeheuren wirtschaftlichen Stärke, vor allem in der Kontrolle des europäischen Seehandels. Doch das „Goldene Zeitalter“ der Niederlande war nicht nur geprägt durch Machtpolitik, sondern durch Kultur und Wissenschaft: Hier entwickelte sich ein moderner Kunstmarkt, hier publizierten Drucker neue wissenschaftliche und philosophische Werke, die anderswo in Europa nicht erscheinen konnten.
Die Vorlesung verfolgt die niederländische Geschichte vom Beginn der Loslösung der nördlichen Niederlande vom Habsburgerreich bis zum langsamen Abschied aus der europäischen Mächtepolitik im 18. Jahrhundert. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der wirtschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Blüte des 17. Jahrhunderts, die in Europa Maßstäbe setzte.
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Literatur |
Einführende Literatur:
Jonathan Israel, The Dutch Republic. Its Rise, Greatness, and Fall, 1477–1806, Oxford 1995.
Lademacher, Horst: Phönix aus der Asche? Politik und Kultur der niederländischen Republik im Europa des 17. Jahrhunderts, Münster u.a. 2007.
Schama, Simon, Überfluß und schöner Schein. Zur Kultur der Niederlande im Goldenen Zeitalter, München 1988. |