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Methoden und Ziel der Wissenschaft(en) - Geschichte und Gegenwart - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Langtext
Veranstaltungsnummer 138837 Kurztext
Semester WiSe 2022/23 SWS 2
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen
Turnus Veranstaltungsanmeldung Keine Veranstaltungsbelegung im LSF
Credits
Termine Gruppe: iCalendar Export für Outlook
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Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
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Do. 10:00 bis 12:00 woch 27.10.2022 bis 09.02.2023  Gebäude B3 1 - SEMINARRAUM 1.24        
Gruppe :
 
 
Zuordnung zu Einrichtungen
Philosophie
Inhalt
Kommentar

Was ist eigentlich das Ziel der Wissenschaft? Und welche Methoden werden benutzt und welche sollten angewandt werden, um dieses Ziel zu erreichen? Gemeinhin wird das Ziel von der Wissenschaft als das Aufdecken der Wahrheit über die Welt oder besser die Annäherung an die Wahrheit angesehen. Auch wenn wir unseren wohlbekannten Freund Google fragen, was denn das Ziel von Wissenschaft sei, bekommen wir Antworten wie „Das oberste Ziel von Wissenschaft ist dabei, bestehendes Wissen zu wahren und mit Hilfe von Forschung systematisch neue Erkenntnisse zu gewinnen.“ zu lesen. In irgendeiner Weise ist das Ziel von Wissenschaft also wissenschaftlichen Fortschritt zu erzielen.

Dass dieses Verständnis von dem Zwecke der Wissenschaft etwas vage ist, merken wir spätestens, wenn wir den Begriff des wissenschaftlichen Fortschritts genauer unter die Lupe nehmen? Wissen wir denn überhaupt, was wir genau darunter meinen? Wie Thomas Kuhn in folgendem Zitat nahelegt, wissen dies eben nicht:

„Ich muß zunächst die Frage stellen: Wofür suchen wir noch eine Erklärung? Nicht dafür, daß die Wissenschaftler die Wahrheit über die Natur entdecken, und auch nicht dafür, daß sie der Wahrheit immer näher kommen. Wenn wir nicht einfach - wie einer meiner Kritiker vorschlägt - die Annäherung an die Wahrheit als das Ergebnis dessen bezeichnen, was Wissenschaftler tun, können wir keinen Fortschritt zu jenem Ziel erkennen. Eher müssen wir erklären, wieso die Wissenschaft, unser sicherstes Beispiel für wohlbegründete Kenntnisse, überhaupt Fortschritte erzielt; und wir müssen zunächst ausfindig machen, wie sie das tut. 
Es ist überraschend, wie wenig bisher in bezug auf eine Antwort auf diese beschriebene Frage bekannt ist.“ (Kuhn 1970, 20)

Paul Feyerabend, verschärft nun noch den von Kuhn motivierten Tumult rund um den wissenschaftlichen Fortschritt und das Ziel der Wissenschaft. Nicht nur behauptet er, dass Kuhn selbst es versäumt habe, das Ziel der Wissenschaft zu diskutieren, er stellt auch die Frage in den Raum, ob Wissenschaftler – mangels eines expliziten Ziels – weniger rational als Einbrecher seien:

„Das Ergebnis ist keinesfalls überraschend. Denn Kuhn, wie wir ihn jetzt interpretieren und wie er auch oft selbst verstanden sein will, hat ja etwas sehr Wichtiges versäumt. Er hat es versäumt, das Ziel der Wissenschaft zu diskutieren. Selbst der unbedeutendste Schwindler weiß, daß er neben Erfolg und Popularität bei seinesgleichen vor allem eines will: er will Geld. Er weiß auch, daß seine normale kriminelle Tätigkeit ihn diesem gewünschten Gegenstand näherbringt. Er weiß, daß sein Einkommen und seine Stellung auf der Rangleiter des Verbrechertums mit seiner Tüchtigkeit im Rätsellösen und seiner Anpassungsfähigkeit an die Gemeinschaft der Mitverbrecher zunimmt. Geld ist sein Ziel. Was ist das Ziel des Wissenschaftlers? Und, wenn man das Ziel betrachtet, ist die Normalwissenschaft der Weg, auf dem man es erreicht? Oder sind Wissenschaftler (und Oxford-Philosophen) weniger rational als Einbrecher und Heiratsschwindler, und „tun sie, was sie tun“, ohne Rücksicht auf ein Ziel?“ (Feyerabend 1970, 195)

In diesem Seminar werden wir uns anhand von Textauszügen und ausgewählten Argumenten der Frage nähern, ob das Ziel und die Methoden der Wissenschaft tatsächlich so wenig greifbar sind, wie von Kuhn und Feyerabend angedeutet. Oder ob es vielleicht eine klare Antwort auf die Frage gibt, was das Ziel der Wissenschaft ist.

Neben dieser inhaltlichen Thematik ist das Seminar als Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten gestaltet. Das Finden, Rekonstruieren, Erstellen und Kritisieren von Argumenten spielen in der Philosophie eine besondere Rolle, der wir uns in diesem Teil des Seminars widmen werden. In einigen Sitzungen werden wir uns Argumente allgemein anschauen, spezifische Anwendungen auf Texte trainieren und zum Anfertigen eigener wissenschaftlicher Arbeiten überleiten. Außerdem wird es verschiedene Übungsaufgaben geben. Ob und inwieweit diese in den Scheinerwerb eingehen, wird vor dem Semesterstart bekanntgegeben.

Die Literatur und weitere Informationen werden hier auf Moodle zu Beginn des Semesters bekanntgeben.


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2022/23 , Aktuelles Semester: SoSe 2024