Kommentar |
Jules Verne ist einer der Begründer des Zukunftsromans, dessen kühne Visionen erstaunlich oft von der Wirklichkeit des 20. und 21. Jahrhunderts eingeholt wurden. Im Mittelpunkt des Seminars stehen die Romane Cinq semaines en ballon (1863), Vingt mille lieues sous les mers (1869) und Le Tour du monde en quatre-vingts jours (1873). Ursprünglich in Kooperation mit dem Verleger Hetzel mit pädagogischem Impetus geplant, eröffnen diese Romane heute ein großes Potential für höchst aktuelle Fragestellungen, die im Rahmen des Seminars erörtert werden sollen. Reflektiert Le tour du monde als literarisches Spiel die Entstehungsbedingungen von Weltnetzwerken? Wie verhält sich die Weltzeit zum Kursbuch? Wie verhält sich der neue kartographische Blick Jules Vernes zu den Arbeiten des zeitgenössischen Kartographen August Heinrich Petermann? Fragen der interkulturellen Kommunikation werden in dem ‘fremden Blick’ auf Affen, Kannibalen und Wilde in Afrika oder auf den unheimlichen deutschen Kapitän der Nautilus aufgeworfen. Auch Fragen der optischen Dispositive in der Vermittlung des Blicks auf die Welt von oben oder auf die Unterwasserwelt sollen behandelt werden. Von großem Interesse ist ebenfalls die filmische Transposition der Romane durch den zeitgenössischen Pionier des Mediums Film, Georges Méliès, dem der 2012 mit 5 Oscars ausgezeichnete Film von Martin Scorsese Hugo Cabret ein Denkmal setzt. So ist auch der Film 20000 Lieues sous les Mers (1906) Gegenstand des Seminars und soll in Kooperation mit dem Kino achteinhalb gezeigt werden. |
Literatur |
Zur Anschaffung empfohlen:
Jules Verne, Cinq semaines en ballon. Paris: Le Livre de poche.
Jules Verne, Vingt mille lieues sous les mers. Paris: Le Livre de poche.
Jules Verne, Le Tour du monde en quatre-vingts jours. Paris: Le Livre de poche. |