Kommentar |
Im europäischen Mittelalter ist das Medium Buch mit Bedeutung aufgeladen: nur an wenigen Orten mit großem Aufwand produziert und aufbewahrt, über Jahrhunderte hinweg der nahezu einzige und zudem fragile Wissensspeicher (nicht zuletzt für die ganze antike Tradition), immer ein Unikat und nicht selten ein als heilig verehrtes Objekt. Erst ganz allmählich ab dem 13. Jahrhundert, dann viel stärker im 15. Jahrhundert setzt einerseits die Entwicklung ein, die das Buch ansatzweise zum Massenmedium macht. Andererseits entstehen in diesem Zeitraum immer mehr Bücher, die individuell auf einzelne Benutzer*innen und Besitzer*innen zugeschnitten sind. Ein relativ kleiner, aber signifikanter Teil der mittelalterlichen Bücher ist bebildert: die Spannweite reicht von einfachen Randkritzeleien bis hin zu aufwendigen Malereien, die heute zu den ikonischen Werken der europäischen Kunstgeschichte gerechnet werden. Die Lehrveranstaltung vertieft alle genannten Aspekte und gibt einen Überblick über die ganze zeitliche und thematische Breite der mittelalterlichen Buchillustration. Ein Leitmotiv sollen dabei Charakteristika vor allem der Text-Bild-Beziehungen sein, die ferne, aber trotzdem bemerkenswerte Parallelen zu unserer heute so ganz anders gelagerten medialen Situation im 21. Jahrhundert aufweisen. |