Kommentar |
Rückfallquoten bei Straftätern, die eine Haftstrafe hinter sich haben, sind nach wie vor sehr hoch. Die Forschung in diesem Bereich versucht sich entsprechend der Frage zu widmen, wie solche Rückfallquoten reduziert werden können. Eine größere Herausforderung scheint dabei der Wiedereinstieg in einen geregelten beruflichen Alltag zu spielen, da Haftstrafen ein großes soziales Stigma mit sich bringen und somit ehemaligen Straftätern den Zugang zum Arbeitsmarkt erschweren. Eine Möglichkeit den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern, kann die Förderung unternehmerischer Kompetenzen sein, da nach Beendigung der Haftstrafe eine Selbstständigkeit oder eine Gründung einen alternativen Karriereweg darstellen kann. Bisherige Weiterbildungsprogramme, die in Gefängnissen durchgeführt werden, fokussieren dabei sehr stark auf die betriebswirtschaftlichen Kompetenzen und wenig bis kaum auf die psychologischen Faktoren, die eine spätere Unternehmensgründung erfolgreich machen können. Im Rahmen des Praxisseminars soll deshalb für das von der EU geförderte Projekt „Prisoner Reintegration through Entrepreneurship and Psychology“ (www.prisonentrepreneurship.eu) eine Fortbildungsmaßnahme für Strafgefangene entwickelt werden, die auf die psychologischen Kompetenzen für die Unternehmensgründung fokussiert. Eine detaillierte Anforderungsanalyse inklusive Interviews mit Psycholog:innen, die in Justizvollzugsanstalten arbeiten sowie die Erarbeitung des Fortbildungskonzepts stehen dabei im Vordergrund der Zielsetzung des Seminars. |