Kommentar |
Bereits seit dem Beginn der Filmgeschichte wurden Industrieanlagen, Maschinen und Arbeiter*innen auf Zelluloid gebannt und damit Themen rund um die heutige Industriekultur behandelt. Die Bandbreite des Industriefilms beschränkt sich dabei keinesfalls nur auf Dokumentarfilme, sondern umfasst neben z.B. Werbe-, Schulungs- und Kurzfilmen auch eine Vielzahl von Spielfilmen, die seit der Geburt des Films entstanden. In diesen Filmen finden sich immer wieder Darstellungen von Held*innen unterschiedlicher Art. Ob Held des Alltags, fantastischer Held oder Regionalheld - sie werden dem Publikum im Industriefilm vorgestellt. Mit welchen verschiedenen filmischen Mitteln und Absichten dies geschieht, soll in diesem Kurs näher beleuchtet werden.
Eine Einführung in die interdisziplinäre Filmanalyse anhand von Beispielen aus Industriefilmen der Großregion und der kanadischen Provinz Quebec sowie einigen internationalen Spielfilmen stellt den Studierenden die Grundlage der Analyse audiovisueller Medien, auch aus dem Blickwinkel ihres jeweiligen Fachs, Forschungs- oder Interessensgebiets, zur Verfügung. Anhand der Beispiele werden Möglichkeiten aufgezeigt, Konzepte und Theorien aus unterschiedlichen geisteswissenschaftlichen Fächern und Disziplinen mit der "klassischen" Filmanalyse zu verschränken und den Industriefilm als fruchtbare Quelle zu nutzen.
Das Erlernte wird anschließend innerhalb einer Analyse angewendet, wobei die Studierenden sich eine individuelle Fragestellung und die entsprechenden Filme (bzw. andere Medien wie z.B. TV-Serien) mit industriellem Bezug selbst aussuchen können. Die Ergebnisse werden dem Plenum in einem Referat vorgestellt. Der Fokus der im einleitenden Teil durch die Dozentin vorgestellten Beispiele wird auf Industriefilmen der Schwerindustrie der Großregion und Quebecs liegen, was jedoch keine Einschränkung für die späteren Referate darstellt. Die Studierenden können den thematischen und geografischen Schwerpunkt ihres Referats frei wählen: beispielsweise aus amerikanistischer Perspektive Industriefilme des "Rust Belt" untersuchen, die Filmmusik eines oder mehrer Industriefilme unter die Lupe nehmen, sich explizit der Darstellung von Held*Innen (d.h. Arbeiter*innen bzw. Männern und Frauen) in Industriefilmen verschiedener Regionen/Jahrzehnte widmen, etc., um einige von unzähligen Möglichkeiten beispielhaft aufzuzeigen.
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Bemerkung |
Zur Person:
Isis Luxenburger promoviert im Graduiertenkolleg „IRTG Diversity. Mediating Difference in Transcultural Spaces“ an der Universität des Saarlandes, der Universität Trier und der Universität von Montreal. Ihre Forschungsinteressen umfassen die kulturwissenschaftliche Untersuchung von (Industrie-)Filmen und, im Allgemeinen, die Untersuchung von Themen, die in anderen Disziplinen – insbesondere Filmwissenschaft, Border Studies, Game Studies und Übersetzungswissenschaft – wurzeln, aus kulturwissenschaftlicher Sicht. Aktuell arbeitet sie an ihrem interdisziplinären Dissertationsprojekt zur Vermittlung von Industriekultur in Filmen über die Schwerindustrie in der kanadischen Provinz Quebec und der Großregion SaarLorLux+. |