Kommentar |
Schon seit jeher beschäftigt man sich mit dem Sterben und dem Tod, gehört beides doch unabdingbar zum menschlichen Dasein. Insbesondere das Phänomen des Suizids und die einhergehende Frage nach dem Selbstbestimmungsrecht des Menschen spaltet dabei die Gesellschaft. Schon die zahlreichen synonymen Bezeichnungen spiegeln den Diskurs zwischen Beschönigung, Tabuisierung und Verurteilung: Freitod, Selbsttötung, Selbstmord. Keine Religion, Philosophie und Kunst, die nicht auch diese Thematik berührt.
Auch in die Literatur finden das Selbstmordmotiv nicht erst seit Goethe – dem Autor der wohl bekanntesten literarischen Darstellung des Suizids – immer wieder Einzug. Auf vielfältige Weise beschreibt und bedichtet sie sie und beleuchtet dabei nicht nur unterschiedlichste Perspektiven, sondern auch Themenfelder. Das lyrische Ich sieht sich beispielsweise in einem Gedicht mit der Vergänglichkeit der Welt konfrontiert und verspürt Todessehnsucht; im Briefroman gipfelt eine unglückliche Liebesbeziehung schließlich im Suizid. In der Novelle werden die Handlungsmotive eines Selbstmordes sowie dessen moralische Reflexion ergründet und die Erzählung greift das sich am Ende des 19. Jahrhundert häufende Motiv des Schülerselbstmords auf.
Das Seminar behandelt nicht nur eine Reihe solcher einschlägigen Texte von kanonisierten Autoren wie z.B. Gotthold Ephraim Lessing, Johann Wolfgang von Goethe, Arthur Schnitzler, Hermann Hesse und Franz Kafka, sondern auch verschiedenste Gattungen vom Drama über die Novelle bis hin zur Erzählung in einer zeitlichen Bandbreite vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
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Literatur |
Folgende Texte sind vor Seminarbeginn anzuschaffen und vorzubereiten:
Lessing: Emilia Galotti (Reclam)
Schiller: Kabale und Liebe (Reclam)
Goethe: Die Leiden des jungen Werthers (Reclam)
Schnitzler: Leutnant Gustl (Reclam)
Hesse: Unterm Rad (Suhrkamp)
Handke: Wunschloses Unglück (Suhrkamp)
Weitere Texte und Materialien werden in Moodle bereitgestellt.
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Bemerkung |
Angestrebt wird eine Durchführung der Lehrveranstaltung im Wintersemester in Präsenz.
Im Falle der Präsenzlehre wird keine hybride Zuschaltung angeboten, da das didaktisch Konzept des Seminars keine hybride Umsetzung ermöglicht. Teilnehmer, die nicht in Präsenz erscheinen möchten, wählen daher bitte ein anderes, hybrid oder digital durchgeführtes PS.
Die in HIS angemeldeten Teilnehmer werden rechtzeitig über Mail genau und umfassend informiert. |