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Mythen und Orakel, Kulte und Tempel, Wettkampfstätten – griechische Heiligtümer waren nicht nur Mittelpunkte des religiösen Lebens, sondern auch überregional bekannte, kulturelle Zentren. So diente beispielsweise das Zeusheiligtum von Olympia sowohl als Austragungsstätte für die berühmten olympischen Spiele als auch als Orakel, vor allem für Kriegsfragen, und zeugt mit seinen geometrischen Weihgeschenken von einer Verehrung bereits in der Frühzeit. Das berühmteste Orakel befand sich wahrscheinlich in Delphi. Dort entstand um den sog. Nabel der Welt, den Omphalos, im Laufe der Zeit am Hang des Parnass ein Heiligtum mit Tempeln, Schatzhäusern und Wettkampfstätten für die Pythien, musische und sportliche Agone zu Ehren des Apollon. Spiele zu Ehren der Stadtgöttin gab es auch in Athen. Der große Panthenäenzug endete ab dem 5. Jh. v. Chr. am Parthenon, dem größten Tempel auf der Akropolis. Der Burgberg mit seinen zahlreichen, erhaltenen Bauwerken und Skulpturen zeugt noch heute von der Magie, die von griechischen Heiligtümern ausging. Zu den Sieben Weltwundern der Antike gehörte das Artemision von Ephesos, dessen ungewöhnliches Kultbild noch heute Rätsel aufgibt. Es wurde, wie auch das Heraion von Samos, eines der ältesten Heiligtümer, vornehmlich von Frauen besucht. Im Rahmen der „Heiratsbörse“ von Samos fanden Schönheitswettbewerbe mit Musik und Tanz statt.
Bereits seit Anbeginn der archäologischen Wissenschaft stehen Heiligtümer im Zentrum der Forschung, denn hier vereint sich alles, was das (Archäologen)Herz begehrt: monumentale, reich ausgestattete Architektur, Skulpturen aus Metall und Stein, Weihgeschenke aller Art, zumeist gepaart mit mythologischer und historischer Überlieferung. Anhand der griechischen Zentralheiligtümer werden exemplarisch verschiedene Forschungsfragen zu Architektur, Skulptur, Kult, Ritual und Kommunikation beleuchtet. |