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Ab dem 17. Jahrhundert setzten große Auswanderungsbewegungen ein: Deutschsprachige Emigranten brachen aus verschiedenen Gründen – wirtschaftliche Not, religiöse und politische Unterdrückung u.a.m. – in viele Teile der Welt auf, wo sie schließlich zumeist dauerhaft sesshaft wurden. Gelegentlich benannten die Siedler ihre Neugründungen nach den Orten, aus denen sie ursprünglich stammten: Mannheim (Ontario), Alzey (Kentucky), Speyer (Südukraine). Die vielfältigen Anpassungen, die die Neusiedler an ihre neue Umgebung zu leisten hatten, betrafen natürlich auch den Gebrauch ihrer Sprache. Was passiert auf sprachlicher Ebene, wenn die Dialekte pfälzischer Einwanderer auf das Portugiesisch ihrer neuen Heimat Brasilien treffen oder das Nordbairisch von Emigranten auf das Englisch in Neuseeland? Welche charakteristischen Kontaktmerkmale gibt es dabei? Unter welchen Bedingungen können sich lebendige Reste deutscher Migrantendialekte erhalten (z.B. das Pennsylvaniadeutsch der Amish) bzw. wann kommt es zum Verlust? Diese und weitere Fragen werden wir im Seminar an ausgewählten Beispielen deutscher Sprachinseln, die infolge der Auswanderungen entstanden sind, erörtern. |