Polizei, Staat und Gewalt. Quellen und Objekte der Polizeigeschichte im 20. Jahrhundert
„Das Bild der Polizei schwankt und ist umstritten. Es geht dabei nicht allein um einen akademischen Streit. Zwischen ‚Freund und Helfer‘ einerseits und ‚Büttel‘ oder auch ‚Bulle‘ andererseits scheint kaum eine Vermittlung möglich.“ Mit diesen Worten leitete der Historiker Alf Lüdtke einen bis heute grundlegenden Text zur Polizeigeschichte ein. Diese Schärfe der Auseinandersetzung zeigt gleichzeitig, wie präsent Polizei im Alltag ist. Diese Präsenz hat eine lange Tradition: Der „Polizey“ – Staat wurde zum Kern der modernen Staatlichkeit, die sich im Verlauf von etwa zweihundert Jahren entwickelte.
In der Übung nehmen wir insbesondere die Polizeigeschichte zwischen 1945 und 2000 in den Blick, wobei dies eine Auseinandersetzung mit dem NS-Polizeiterror – ebenso wie mit den damit verbundenen vergangenheitspolitischen Nachwirkungen – einschließt. Wir werden anhand exemplarischer Fallstudien unterschiedliche Polizeipraktiken und Deutungen diskutieren.
Der Schwerpunkt der Übung liegt auf der Arbeit mit den verschiedensten Quellen der Polizeigeschichte, die wir in Saarbrücken finden können: Das Landesarchiv, das Dokumentationszentrum der Arbeitskammer, das Historische Museum und die Gedenkstätte Gestapo-Lager Neue Bremm werden Ziele für unsere Quellenarbeit sein. Deshalb findet die Übung in Blöcken von jeweils 180 Minuten im zweiwöchentlichen Rhythmus statt. |