Kommentar |
Der Mittelmeerraum ist in den letzten Jahren in Deutschland verstärkt Gegenstand öffentlicher Debatten geworden, vor allem im Zusammenhang mit dem Thema Flucht und Migration. Was ihn als Geschichtsregion besonders spannend macht, ist sein Charakter als Kontakt- und Interferenzzone zwischen drei Kontinenten. Als Interaktionsraum zwischen europäischer Geschichte und Globalgeschichte wollen wir ihn genauer in den Blick nehmen. Dabei spielen Kolonisation und Dekolonisation, Prozesse der Verflechtung und Entflechtung, Kulturtransfer, Mobilitäten und Migrationen eine wichtige Rolle. Auch werden wir nach Konzepten und Vorstellungen vom Mittelmeerraum und nach seiner ambivalenten und oft stereotypen und exotisierenden Wahrnehmung in Mittel- und Nordeuropa fragen. Dabei wird sich u.a. zeigen, dass die Grenzen Europas im Süden historisch fließend waren. Die Übung zielt darauf, die Studierenden mit zentralen Ansätzen und Fragen der kulturgeschichtlichen Mittelmeerforschung vertraut zu machen und diese exemplarisch an Themen der Geschichte des 18. bis 21. Jahrhunderts zu diskutieren. Erwartet wird die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte. Kenntnisse weiterer für die Mittelmeerregion relevanten Sprachen (insbesondere Französisch) sind willkommen, aber keine Voraussetzung. |
Literatur |
Einführende Literatur: • Manuel Borutta: Mediterraneum, in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2020-04-02. URL: http://www.ieg-ego.eu/boruttam-2020-de [26.02.2021]. • David Abulafia: Das Mittelmeer. Eine Biographie, Frankfurt am Main 2013, Teil V. • Manuel Borutta/ Fabian Lemmes: Die Wiederkehr des Mittelmeerraumes. Stand und Perspektiven der neuhistorischen Mediterranistik, in: Neue Politische Literatur 58 (2013), Nr. 3, S. 389–419. • Molly Greene: The Mediterranean Sea, in: David Armitage, Alison Bashford und Sujit Sivasundaram (Hg.): Oceanic Histories. Cambridge, UK, New York, NY, u.a. 2018, S. 134–155. |