Spanisch steht als Weltsprache aufgrund seiner großen geografischen Verbreitung und seiner enormen Sprecherzahl in unterschiedlichen Kontexten in Kontakt mit anderen Sprachen und deren SprecherInnen. Dieses Seminar will einen Überblick über die sprachlichen Varietäten in Hispanoamerika ermöglichen, die sich unter spezifischen Bedingungen herausgebildet haben.
Neben einer gemeinsamen Erarbeitung der theoretischen Grundlagen, Konzepte und Theorien der Kontaktlinguistik wird anhand ausgewählter Beispiele die Komplexität des Spanischen in Amerika veranschaulicht: Historische Herausbildung der Sprachräume, sprachliche Merkmale, Differenzen und Gemeinsamkeiten zwischen peninsularem und amerikanischem Spanisch sowie die heutige Sprachensituation sollen ebenso beleuchtet werden wie Sprachkontaktphänomene, Mehrsprachigkeit sowie Einstellungen und Positionierungen der SprecherInnen in diesem facettenreichen Raum.
Wo Sprachen und Sprecher miteinander in Kontakt kommen, sind neben den sprachlichen Phänomenen auch die Aushandlung von Sprachenrechten und Überlegungen zu sprachlich-kultureller Diversität relevant. Die Frage nach sprachlicher Variation und deren Bewertung bzw. deren Rolle für die Identitätskonstruktion der Sprecher ist immer auch eine (polemisch diskutierte) Frage der Sprachnorm, weshalb auch die Normproblematik, die (sprach-)politische Dimension, die Debatte um die Einheit des Spanischen und die Sprechersicht im Rahmen des Seminars thematisiert werden.
Es ist außerdem eine Einführung in themenspezifische Bibliographien und Recherchequellen und -methoden sowie ein Block zu sprachwissenschaftlichen Methoden der Datenerhebung, -ausfbereitung und -auswertung vorgesehen.
Es sind sehr gute Spanischkenntnisse wünschenswert. |