Kommentar |
Sprachwissenschaftliche Forschung beruht oft noch auf einzelnen, teils konstruierten, Textbeispielen, die Linguist*innen bewerten und analysieren. Doch inwiefern lassen sich so gewonnene Erknenntnisse darauf übertragen, wie Sprecher*innen Sprache tatsächlich verwenden?
Um das zu untersuchen, sind Korpora, also relativ große Sammlungen von verschiedenen Sprecher*innen produzierter Texte, ein unerlässliches Werkzeug. Korpora können geschriebene oder gesprochene Sprache verschiedener Textsorten (z.B. Zeitungsartikel, SMS, Telefongespräche), Sprecher*innen (z.B. L1/L2-Lerner*innern oder Interaktionen von Kindern mit Eltern) und auch frühere Entwicklungsstufen von Sprachen (historische Korpora) umfassen. Neben den Texten selbst enthalten viele Korpora zusätzliche unterschiedliche, automatisch durchsuchbare Informationen zu diesen (z.B. über die syntaktische Struktur der enthaltenen Sätze, Zusammenhänge zwischen Sätzen oder -in gesprochenen Korpora- über die Intonation der Sprecher*innen).
In diesem Proseminar lernen Sie, Korpora zur Untersuchung einer selbst gewählten linguistischen Fragestellung (z.B. aus den Bereichen Syntax, Psycholinguistik oder Spracherwerb) zu verwenden. Nachdem wir besprochen haben, wie wir eine mithilfe von Korpora untersuchbare Fragestellung formulieren, lernen Sie, ein für Ihre Fragestellung adäquates Korpus auszuwählen und wie Sie das Korpus möglichst genau nach den für Ihre Fragestellung relevanten Daten durchsuchen sowie die erhobenen Daten aufzubereiten. Das PS vermittelt auch die notwendigen statistischen Grundkenntnisse zur Auswertung und Visualisierung Ihrer Daten, mithilfe derer Sie Ihre Fragstellung beantworten können, sowie wie Sie Forschungsergebnisse der (wissenschaftlichen) Öffentlichkeit präsentieren. |