Gewalt im Gegenwartsdrama - Einzelansicht

Im internationalen Theater der Gegenwart spielen Traumatisierungen und Gewalt eine entscheidende Rolle. Zumeist geht es dabei um kollektive Erfahrungen, die in gesellschaftspolitischen Strukturen ihren Ursprung haben. Nach einer Einführung in kulturtheoretische Ansätze zum Trauma und der gemeinsamen Erarbeitung des methodischen Handwerkszeugs zur (postmodernen) Dramenanalyse steht die komparatistische Auseinandersetzung mit einzelnen Textbeispielen im Zentrum. Gefragt wird unter anderem danach, in welchem Zusammenhang individuelle Schicksale und kollektive Erfahrungen stehen, wie sich Gewalt und Traumatisierung auf der Bühne darstellen lassen und wie in den Dramen verschiedene Ebenen – Gegenwart und Vergangenheit, Erleben und Erinnern, Wirklichkeit und Traum — zueinander in Beziehung gesetzt werden.

Triggerwarnung: Wie Seminartitel und Seminarankündigung bereits deutlich machen, weisen die behandelten Theaterstücke zum Teil extreme Gewaltdarstellungen auf.

Vorläufige Auswahl der Stücke: 

Charlotte Delbo (Frankreich): Qui rapportera ces paroles? (1966/2013)

Hanoch Levin (Israel): Das Kind träumt (1991)

Wajdi Mouawad (Libanon /Kanada): Verbrennungen (2003)

Milo Rau (Schweiz): Das Kongo-Tribunal (2015)

Werner Fritsch (Deutschland): Aller Seelen (2000)

Theoretisch-methodische Einführungstexte:

Hans-Thies Lehmann: Postdramatisches Theater, Frankfurt am Main: Verlag der Autoren, 3. Auflage 2005.

Manfred Pfister: Das Drama. Theorie und Analyse, München: Fink/UTB, 11. Auflage 2001.