„L’Homme est une Machine si composée, qu’il est impossible de s’en faire d’abord une idée claire, et conséquemment de la définir” (Julien Offray de La Mettrie, L’Homme Machine, 1747).
Zeitungen, soziale Medien und Fernsehsendungen sind derzeit voll von Kommentaren zu öffentlich zugänglichen künstlichen Intelligenzen und der Frage, was es bedeuten könnte, wenn Maschinen über Fähigkeiten verfügen, von denen die meisten Kommentator:innen lange Zeit glaubten, sie seien dem Menschen vorbehalten. Zwischen ungläubiger Ablehnung und grenzenlosem Fortschrittsoptimismus tut sich ein Konfliktfeld auf, das das Selbstverständnis des Menschen im Verhältnis zur Technik zutiefst herausfordert.
Menschen haben sich schon lange im Verhältnis zu den Technologien gedeutet, die sie selbst hervorgebracht haben. Seit diese Technologien immer ausgefeiltere Formen angenommen haben, wurde auch das Selbstverständnis des Menschen immer deutlicher in Frage gestellt. Julien Offray de La Mettrie stellte bereits 1747 die provokante Frage, ob der Mensch vielleicht nichts anderes als eine Maschine sei – ein homme machine.
Das Proseminar geht zwei Spuren nach: Zum einen fragen wir, welche Debatten in Frankreich seit dem 18. Jahrhundert über die Frage geführt wurden, ob der Mensch vielleicht nicht mehr sei als eine hochkomplexe Maschine. Zum anderen werden wir untersuchen, welche Kommentare Techniker:innen und Wissenschaftler:innen über die Möglichkeit von intelligenten Maschinen abgaben: Welcher Begriff von „Intelligenz” wurde dabei zugrunde gelegt? Was würde eine intelligente Maschine für die Gesellschaft bedeuten? Wie könnte eine intelligente Maschine funktionieren?
Ziel des Seminars ist es, gemeinsam besser zu verstehen, in welcher langfristigen Entwicklung die Auseinandersetzung mit einer „künstlichen Intelligenz” steht. Wir wollen verstehen, was die Menschen an einer „künstlichen” Intelligenz beunruhigt hat und wie sie mit dieser Beunruhigung umgegangen sind.
|