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Apotheose – Auferstehung – Himmelfahrt - Einzelansicht

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Grunddaten
Veranstaltungsart Hauptseminar Langtext
Veranstaltungsnummer 149279 Kurztext
Semester SoSe 2024 SWS
Erwartete Teilnehmer/-innen Max. Teilnehmer/-innen
Turnus jedes 2. Semester Veranstaltungsanmeldung Veranstaltungsbelegung im LSF
Credits
Sprache Deutsch
Termine Gruppe: iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Turnus Dauer Raum Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
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Mi. 14:15 bis 15:45 woch 17.04.2024 bis 24.07.2024  Gebäude A4 2 - Seminarraum 311.1        
Gruppe :
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Lustig, Christian , Dr. (verantwortlich)
Zuordnung zu Einrichtungen
Evangelische Theologie
Inhalt
Kommentar

"Trifft ein Theologe einen Altphilologen…"

 

Als Philologe ist man nicht notwendigerweise bibelfest. Von Auferstehung und Himmelfahrt Jesu hat man in der Regel aber durchaus schon einmal gehört. Kennen Sie auch einen Auferstehungsbericht in der griechisch-römischen Literatur? Vergöttlichungen, auch Apotheosen genannt, begegnen einem allerorten. Sei es, dass in mythologischen Texten die Aufnahme des Dionysos oder des Herakles in die Schar der Götter beschrieben ist, sei es, dass historisch orientierte Autoren von der religiös-politisch motivierten Kaiserapotheose sprechen, sei es, dass man über ihre Verballhornung in Senecas Apocolocyntosis schmunzelt.
Als Theologe hingegen beschäftigt man sich vorwiegend mit biblischen Texten, gelegentlich auch mit solchen aus dem antiken Judentum, kaum jedoch mit griechisch-römischer Literatur. Auferstehung und Himmelfahrt sind geläufige Begriffe. Auch von der Entrückung Henochs und Elias hat man eventuell gelesen. Einer Apotheose begegnet man hingegen nicht… Oder doch?

 

Die griechische Bibel war hellenistischen Einflüssen ausgesetzt. Religiöse Vorstellungen entstehen nicht im leeren Raum, man integriert Gedanken aus der Umwelt oder man grenzt sich von ihnen ab.
Heute weiß man, dass etwa ein Schriftsteller wie der Autor des lukanischen Doppelwerks, der auch heidnische Leser im Blick hatte, jüdische Vorstellungen mit anderen religiösen Konzepten in Einklang zu bringen versuchte. Auch neutestamentliche Autoren waren nicht bloße Berichterstatter, sondern Literaten, die sich bei der Beschreibung ihrer Wahrheiten durchaus auch literarischer Mittel und Motive bedient haben. Sie haben es sich zunutze gemacht, dass manche biblisch-jüdische Vorstellung in einer heidnischen ihr Pendant hat, und knüpfen so an das Weltverständnis ihrer Leser an, kommen ihnen einen Schritt entgegen. Das gilt umgekehrt auch aus rezeptionsästhetischer Perspektive: Ein Leser mit griechisch-römischem Hintergrund versteht unter Umständen eine neutestamentliche Geschichte anders als ein jüdischer Rezipient. So verhält es sich auch mit den Motiven, die in Auferstehungs-, Apotheosen- und Himmelfahrtsberichten begegnen. Lesen wir die Texte mit anderen Augen!

 

Wer aufersteht muss gestorben sein. Und wer entrückt oder vergöttlicht wird? Ist, wer in den Himmel fährt, anschließend immer ein Gott? Lebt ewig, wer auferstanden ist? Und lebt weiter, wer vergöttlicht wurde? Ist Auferstehung eine rein biblische Vorstellung? Gehören Apotheosen immer in den Bereich der griechisch-römischen Mythen und Sagen?

 

Es sind unzählige interessante Geschichten und Erzählungen zum Thema überliefert. In diesem interdisziplinären Hauptseminar werden wir einige davon in Übersetzung – wer möchte, gern auch in Originalsprache – lesen, die zugrundeliegenden Konzepte betrachten und nicht zuletzt traditions- bzw. religionsgeschichtlich nach ihren Unterschieden, Gemeinsamkeiten und möglichen Beziehungen fragen.

 

Welche Autoren und welche Texte wir besprechen, dürfen Sie als Seminarteilnehmer*innen gerne mitbestimmen (eine sehr umfangreiche Sammlung an relevanten Texten bietet etwa das Buch von John Granger Cook, s. Literaturliste).

 

Auf ein gemeinsames Forschen, Fragen und Rätseln mit Ihnen freue ich mich!

 

Mit freundlichen Grüßen
Christian Lustig

Literatur

(in Auswahl)

 

Cook, John Granger: Empty Tomb, Resurrection, Apotheosis, Tübingen 2018.

Friedrich, Gerhard: Lukas 9,51 und die Entrückungschristologie des Lukas, in: Ders. Auf das Wort kommt es an. Gesammelte Aufsätze, FS Gerhard Friedrich, hg. von Johannes H. Friedrich, Göttingen 1978, 27–55.

Feldmeier, Reinhard: Henoch, Herakles und die Himmelfahrt Jesu, in: Ders., Der Höchste. Studien zur hellenistischen Religionsgeschichte und zum biblischen Gottesglauben, Tübingen 2014, S. 216–227.

Horst, P.W. van der: Hellenistic Parallels to the Acts of the Apostles: 11-26, in: ZNW 74 (1983), 17–26.

Kezbere, Ilze: Umstrittener Monotheismus. Wahre und falsche Apotheose im lukanischen Doppelwerk, NTOA 60, Göttingen 2007.

Klumbies, Paul-Gerhard: Himmelfahrt und Apotheose Jesu in Lk 24,50–53, KLIO 89/2007, 147–160.

Pilhofer, Peter: Livius, Lukas und Lukian. Drei Himmelfahrten, in: ders.: Die frühen Christen und ihre Welt. Greifswalder Aufsätze 1996–2001, WUNT 145, Tübingen 2002, 166–182.

Schlatter, Emrys: Grenzerfahrungen. Begegnungen mit dem Tod und Rückkehr ins Leben in Euripides’ Alkestis, in: Ders. Der Tod auf der Bühne. Jenseitsmächte in der antiken Tragödie, Philologus Suppl. 12, Berlin/Boston 2018, S. 191–235.


Strukturbaum
Die Veranstaltung wurde 32 mal im Vorlesungsverzeichnis SoSe 2024 gefunden:
Die Überschrift Neues Testament 2 aufklappen Neues Testament 2  - - - 1
Die Überschrift Neues Testament 2a/b aufklappen Neues Testament 2a/b  - - - 2
Die Überschrift Neues Testament 2 aufklappen Neues Testament 2  - - - 9
Die Überschrift Literatur I aufklappen Literatur I  - - - 10
Die Überschrift Literatur II aufklappen Literatur II  - - - 11
Die Überschrift Literatur III aufklappen Literatur III  - - - 12
Die Überschrift Literatur IV aufklappen Literatur IV  - - - 13
Die Überschrift 3. Neues Testament aufklappen 3. Neues Testament  - - - 31
Die Überschrift Seminare und Übungen aufklappen Seminare und Übungen  - - - 32