Kommentar |
Der Begriff "digitale Ethik" ist in doppelter Hinsicht unscharf. Denn erstens bezieht sich das Adjektiv "digital" hier nicht wie z.B. im Begriff "Digital Humanities" bzw. "digitale Geisteswissenschaften" auf die Methodik, sondern auf den Gegenstand der Ethik. Das schließt selbstverständlich nicht aus, dass auch die digitale Ethik sich digitaler Methoden bedient. Zweitens ist die Abgrenzung zu anderen Bereichsethiken nicht scharf, da sich die digitale Ethik mit Fragen befasst, die auch von anderen Bereichsethiken wie der Medizinethik, der Medienethik, der Wirtschaftsethik, der politischen Ethik etc. behandelt werden. Wenn man sich dieser Grenzen der Bezeichnung bewusst ist, kann "digitale Ethik" pragmatisch als übergreifende Bezeichnung für die Beschäftigung mit den moralischen Fragen, die mit der Digitalisierung verbunden sind, verwendet werden.
Die Vielfalt der Themen digitaler Ethik zeigt der Blick in das Inhaltsverzeichnis einer Einführung: Petra Grimm u.a. (Hg.): Digitale Ethik. Leben in vernetzten Welten (2022). Am Anfang des Seminars werden wir uns darüber verständigen, welche Einzelthemen wir behandeln werden. Da es sich um ein Seminar im Bereich der Theologischen Ethik handelt, sollen auch theologische und kirchliche Äußerungen sowie moralische Fragen, die sich im Zusammenhang mit digitalen Formen religiöser Praxis stellen, angesprochen werden. |