"A la différence de l’autobiographie qui serait l’apanage des vies mémorables, l’autofiction serait le refuge des vies ordinaires. Elle permettrait à chacun de raconter sa vie, dès lorsqu’il la dote des atours de la fiction. […] L’autofiction est d’abord un avatar de l’autobiographie, un moyen pour résoudre certaines difficultés propres à l’écriture de soi." Colonna, Vincent: L’Autofiction (Essai sur la fictionnalisation de soi en littérature). Doctorat. Directeur: Gérard Genette. Paris: EHESS 1989.
Ausgehend von dieser These Vincent Colonnas bezüglich einer demokratisierenden Rolle der Literatur, wie sie autofiktionales Erzählen im besten Falle ermöglichen soll, wollen wir - anhand ausgewählter Texte und Filme französischer Autor:innen und Filmemacher:innen des 20. Jahrhunderts sowie der Gegenwart (von Marguerite Duras bis Annie Ernaux) und deren Diskussion in tagesaktuellen Medien wie Blogs, Tageszeitungen und Literatursendungen - die Rolle der Gattungen Autofiktion und Autosoziofiktion in ihren Beziehungen zu mehr oder weniger offensichtlichen gesellschaftlichen Debatten bezüglich Themen wie weiblicher Emanzipation, Umgang mit Homosexualität und sozialer Mobilität näher zu bestimmen versuchen.
Nach einer einführenden Diskussion und der Vorstellung der in vielerlei Hinsicht zu unterscheidenden Gattungen Autobiographie und Autofiktion wenden wir uns den verschiedenen Formen autofiktionalen Schreibens zu, um schließlich die Politik dieser Art Literatur im Sinne Jacques Rancières näher zu bestimmen. |