Seit der documenta fifteen (18. Juni – 25. September 2022) wird in Deutschland intensiv über Antisemitismus in der Kunst diskutiert. Die Absage der gesellschaftskritischen Ausstellung zur Sexarbeit in Südafrika TBGZ von Candice Breitz (*1972 Johannesburg), einer südafrikanischen jüdischen Künstlerin, für das Programm 2024 in der Modernen Galerie des Saarlandmuseums hat eine breite Debatte in Deutschland ausgelöst. Diese kritische Auseinandersetzung mit dem Kunstbegriff und seiner gesellschaftlichen Verankerung eröffnet neue Diskussionsfelder. Es stellt sich die Frage, ob damit die Grenzen der Kultursteuerung überschritten werden.
Im Rahmen unserer Lehrveranstaltung „Grenzen und Potenziale des Kulturmanagements“ wollen wir an die aktuelle Debatte um Antisemitismus in der Kunst anknüpfen. Wir wollen ein Kulturthema unter Berücksichtigung des offenen Kulturbegriffs identifizieren, um es als Semesterprojekt zu entwickeln und umzusetzen. Ziel ist es Nicht-KulturnutzerInnen anzusprechen und für kulturelle Angebote zu begeistern. Dabei werden die zentralen Themen des Kulturmanagements wie Finanzierung, Organisation, Kommunikation und Themenkonzeption erarbeitet. Die veränderte Wahrnehmung von Kultur erfordert eine Anpassung des Kulturmanagements mit neuen Herangehensweisen.
Die Lehrveranstaltung thematisiert die Entstehung und die Dimensionen des Kulturmanagements sowie ihrer Entwicklung im 21. Jahrhundert. Sie behandelt die großen Umbrüche des Kulturmanagements sowie die Potenziale einer gesteuerten Kultur. Es werden die Chancen einer inklusiven, immersiven und digital-basierten Kultur und ihre Steuerung erörtert. |