Literatur |
Gisela Bock, Frauen in der europäischen Geschichte: vom Mittelalter bis zur Gegenwart, München 2005 (2000); Claudia Opitz, Um-Ordnungen der Geschlechter. Einführung in die Geschlechtergeschichte, Tübingen 2005; Ute Frevert, "Mann und Weib, und Weib und Mann". Geschlechter-Differenzen in der Moderne, München 1995; Georges Duby/Michelle Perrot (Hg.), Geschichte der Frauen, Bd. 4: 19. Jahrhundert, Frankfurt a.M. 1994. |
Bemerkung |
Als bedeutendes Geschichtsthema bezeichnete Johann Gustav Droysen im Jahr 1858 die "Stellung des Weibes" und die "patriarchalische Ordnung". In späteren Fassungen seines "Grundriss der Historik" sprach Droysen nur noch von der "Familie" und der "sogenannten patriarchalischen Ordnung". Das Bewusstsein, das hier ein Mangel bestand, war aber offensichtlich vorhanden: Seit Jahrhunderten war die angeblich neutrale Geschichtsschreibung aus rein männlicher Perspektive verfasst worden. Doch eine "Geschichte ohne die Hälfte der Menschheit ist weniger als die halbe Geschichte", stellt die Historikerin Gisela Bock zu Recht fest. Im Zentrum des Seminars wird daher die Geschichte der Frauen stehen - wobei nicht der Fehler begangen werden soll, nun wiederum die Männer auszuschließen. Der Schwerpunkt wird lediglich verschoben: der französischen Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte wird die Debatte um Frauenrechte entgegengesetzt; in der Frage der Ehre soll einerseits das Duellwesen behandelt werden, andererseits die Bedeutung der Jungfräulichkeit für die Eheschließung. Fasst man das Seminar in Schlagwörter, so lässt es sich wie folgt umreißen: Frauenwahlrecht, Geburtenrückgang und Gebärstreikdebatte, Prostitution und staatliche Kontrolle, Scheidung und Scheidungsrecht, Krieg und Geschlechterhierarchie. Parallel führt der Kurs in die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens ein. |