Kommentar |
Die europäischen Universitäten erfahren im langen 19. Jahrhundert einen tiefgreifenden Transformationsprozess. Noch um 1800 herrschte die Familienuniversität vor (d.h. Professorenstellen wurden innerhalb von Familien weitergegeben) und die Dozenten konzentrierten sich auf die Lehre. Rund hundert Jahre später präsentieren sich die Universitäten als leistungsorientierte Forschungsanstalten. Die Zahl der Studenten war derart gestiegen, dass man schon von Massenuniversitäten sprach. Thematisiert werden im Oberseminar diese Entwicklungsprozesse sowie die Studentenschaft, die Selbstverwaltung der Hochschule, die Lehrkörper, die Entwicklung neuer Disziplinen sowie die Veränderungen in der Lehre, der institutionellen Organisation und das Selbstverständnis der Universität im europäischen Vergleich. |
Literatur |
Als vorbereitende Lektüre wird empfohlen: Alter, Peter: Wissenschaft, Staat, Mäzene. Anfänge moderner Wissenschaftspolitik in Großbritannien 1850-1920, Stuttgart 1982; Simon, Christian: Staat und Geschichtswissenschaft in Deutschland und Frankreich 1871-1914. Situation und Werk von Geschichtsprofessoren an den Universitäten Berlin, München, Paris, Bern u.a. 1988; Porciani, Ilaria (Hg.): L'Università tra Otto e Novecento: i modelli europei e il caso italiano, Rom 1994; Soffer, Reba N.: Discipline and power: The University, and the Making of an English Elite, 1870-1930, Cambridge 1995; Paletschek, Sylvia: Die permanente Erfindung der Tradition. Die Universität Tübingen im Kaiserreich und der Weimarer Republik, Stuttgart 2001. Schalenberg, Marc: Humboldt auf Reisen? Die Rezeption des 'deutschen Universitätsmodells' in den französischen und britischen Reformdiskursen (1810-1870), Basel 2003; Hehl, Ulrich von: Sachsens Landesuniversität in Monarchie, Republik und Diktatur. Beiträge zur Geschichte der Universität Leipzig vom Kaiserreich bis zur Auflösung des Landes Sachsen 1952, Leipzig 2005; Rürup, Miriam: Ehrensache. Jüdische Studentenverbindungen an deutschen Universitäten 1886-1937, Göttingen 2008. |