Kommentar |
Das Seminar wird sich einem ganz pragmatischen Problem widmen: Nolens/volens gehen wir alle ständig mit Sekundärliteratur um, lernen (mehr oder weniger) aus ihr und, nicht zuletzt, profilieren unsere eigene Arbeiten vor ihrem Hintergrund, indem wir ihr folgen oder sie kritisieren. Das setzt natürlich Kriterien zur Bewertung von Sekundärliteratur voraus. Die Diskussion darüber wurde in den letzten Jahrzehnten besonders als Methodendiskussion geführt − wie die Erfahrung uns lehrt: eine weitgehend fruchtlose Debatte. Da die sogenannten „Methoden“ auf Erkenntnisinteressen, Werten und Grundüberzeugungen beruhen, diese aber nur bedingt zur Disposition stehen und wohl nie auf allgemeine Zustimmung stoßen werden, ist so Konsens nicht zu erzielen.
Wir wollen das Problem daher auf einer pragmatischeren Ebene angehen und nach Kriterien zur Falsifikation und Bewertung von Interpretationen fragen. In ersten Teil des Seminars sollen in Auseinandersetzung mit Beiträgen zur Interpretationskritik solche Kriterien erarbeitet werden, im zweiten Teil werden wir sie auf ausgewählte Texte der Sekundärliteratur zu Werken unterschiedlicher Epochen und Gattungen anwenden.
Lernziele sind so der kritische Umgang mit vorliegender Sekundärliteratur, aber auch die Verbesserung eigener literaturwissenschaftlicher Arbeiten. Texte für das Seminar werden, wie üblich, über Clix zur Verfügung gestellt.
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