Kommentar |
Als im Jahre 1900 die von ihrem Verfasser nicht zur Veröffentlichung bestimmten Memoiren über die während der Französischen Revolution und unter Napoleon auf Reichsboden geführten Kriege erschienen, riefen sie sogleich eine erbitterte Polemik hervor. Obgleich – oder etwa gerade weil – sie frei von jeglichem Parteiengeist waren, störten sie die offizielle Deutung der Ereignisse von 1789 bis 1815 auf das empfindlichste. Zu sehr widersprachen nämlich die ausführlichen Schilderungen der beachtlichen militärischen Leistungen der kleinen Armee französischer Emigranten unter fremdem Oberkommando, die kenntnisreichen Kommentare zur Kriegstaktik des Kaisers, den der burgundische Adlige aus gemeinsamen ersten Dienstjahren kannte, die ebenso scharfsinnige wie einfühlsame Charakterisierung Napoleons, in dessen Heerlager Comeau als Instrukteur der verbündeten bayrischen Armee und Repräsentant König Maximilians bis zu seiner Gefangennahme im Russlandfeldzug diente, der verbreiteten Lesart, um keine Gegenreaktion zu provozieren. Und diese operierte zwar nicht mit wissenschaftlichen Belegen, sondern unter Anwendung der Taktik der literarischen Rezension, doch geschickt und überaus erfolgreich: Die Souvenirs des Guerres d’Allemagne gerieten, als unbrauchbar abqualifiziert, in Vergessenheit.
Zunächst werden in der Übung die Memoiren des mit höchsten militärischen und zivilen Auszeichnungen dekorierten Comeau schwerpunktartig vorgestellt, wobei auch das selbstredend gleichfalls enthaltene Anekdotische als Spiegel des Zeitgeistes nicht zu kurz kommen soll, bevor die Kritik im ideologischen Umfeld und politisch-gesellschaftlichen Klima der Dritten Republik beleuchtet wird. |
Bemerkung |
Die Anmeldung erfolgt zusätzlich durch Einschreibung in eine Teilnehmerliste in der ersten Sitzung. Der Erwerb eines Scheins setzt den regelmäßigen Besuch der Übung sowie einen in der vorletzten Woche der Vorlesungszeit zu liefernden schriftlichen Leistungsnachweis voraus.
Für Studierende, die noch den Nachweis über Kenntnisse in einer modernen Fremdsprache erbringen müssen, findet in der letzten Vorlesungswoche montags von 12 bis 14 Uhr im Raum 3.18 eine Klausur (Übersetzung eines Quellentextes ins Deutsche) in der von ihnen ausgewählten Sprache statt. Als Hilfsmittel sind zweisprachige (auch elektronische) Wörterbücher, Grammatiken und Konjugationstabellen zugelassen. Um Anmeldung auf dem Sekretariat bis spätestens zwei Wochen vor diesem Termin wird gebeten. |