Lerninhalte |
»Marilyn Monroe klingt wie Judy Garland klingt wie Katharine Hepburn.« Hollywoods Filmstars und ihre deutschen Stimmen – Eine Synchrongeschichte
Die meisten Zuschauer sehen und hören Hollywoods Filmklassiker in deutschen Synchronisationsfassungen, bei denen die englischen Originaldialoge mit deutschsprachigen Schauspielerinnen und Schauspielern mittels eines Synchrondrehbuchs nachvertont wurden. „Aus der Tatsache, dass sich der «harte Kern» der Synchronsprecher aus etwa zwei bis drei Dutzend Leuten rekrutiert, ergibt sich […] [ein] entfremdender Effekt“, schreibt Thomas Bräutigam in seinem Standardwerk Lexikon der Synchronsprecher (Schüren-Verlag: Marburg, 2009. S. 32). „Denn die meisten derjenigen, die regelmäßig einen ausländischen Schauspieler synchronisieren, sprechen zusätzlich noch zig andere Hauptrollen oder sind gar feste Stimme von mehreren Stars. Dieses routinierte Stammpersonal wird eingesetzt oft auch ohne Rücksicht auf die speziellen Anforderungen des Films oder des jeweiligen Charakters, mit der Folge, dass aus den Mündern der verschiedensten Schauspieler die gleiche Stimme ertönt[.]“
So kommt es, dass wir aus dem Mund Marilyn Monroes, Judy Garlands und Katharine Hepburns ein und dieselbe Stimme hören – nämlich die der Chemnitzer Schauspielerin Margot Leonard. Sie spricht in drei Klassikern der amerikanischen Filmgeschichte – Howard Hawks’ Leoparden küsst man nicht (Bringing up baby, 1938), Victor Flemings Der Zauberer von Oz (The wizard of Oz, 1939) und Billy Wilders Manche mögen’s heiß (Some like it hot, 1959) – die weibliche Hauptrolle. Doch nicht nur Leonards Stimme verbindet die drei Klassiker, die im Brückenkurs näher betrachtet werden: Erik Schumann ist hier sowohl als Cary Grant als auch als Tony Curtis zu hören, Alfred Balthoff mimt sowohl einen ängstlichen Löwen als auch einen leidenschaftlichen Tangotänzer und Georg Thomalla verleiht seine Stimme sowohl dem furchterregenden Zauberer von Oz als auch dem in Frauenkleidern flüchtenden Jazzmusiker Jerry.
Anhand dreier populärer Beispiele der amerikanischen Filmgeschichte gibt der Brückenkurs eine Einführung in die Synchrongeschichte Hollywoods: Wie entwickelte sich die Technik? Wer verkörperte wen? Welche Möglichkeiten und Schwächen bietet die Synchronisation? Als Teil des Kursprogramms zeigt die Kinowerkstatt St. Ingbert die drei Klassiker in echten 35mm-Filmkopien in deutscher Fassung; vor Beginn der Vorstellungen in St. Ingbert gibt es jeweils einen einführenden Vortrag, im Anschluss daran besteht die Möglichkeit zur Publikumsdiskussion. |
Zielgruppe |
Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Gasthörerstudiums statt. Sie ist primär nicht für Studierende gedacht, schließt die Teilnahme von Studierenden aber auch nicht grundsätzlich aus.
Genaueres zum Gasthörerstudium finden Sie auf der Homepage des Zentrums für lebenslanges Lernen (ZelL): http://www.uni-saarland.de/weiterfuehrend/weiterbildung/zell.html. |