Kommentar |
1906 erschien der erste Roman des jungen Robert Musil mit dem Titel Die Verwirrungen des Zöglings Törleß. Er bildet das Kernstück des Seminars, wird jedoch nicht, wie meist üblich, als erziehungskritischer Kadettenroman gelesen. Dieses Werk "illustriert eine Idee" behauptet Musil später in einem seiner Briefe. Diese Idee gilt es herauszuarbeiten, wobei sich zeigen wird, warum es sich beim Törleß um einen modernen Klassiker handelt, der sowohl thematisch als auch formal alle erforderlichen Merkmale moderner Literatur besitzt. Dass er inzwischen nie an Aktualität verloren hat, verdankt sich wohl hauptsächlich der Bemühung um eine Erklärung dafür, wie es dazu kommen kann, dass junge Menschen ihre Mitschüler brutal drangsalieren und quälen, sexuell missbrauchen und in den Tod treiben.
Da die Seminarteilnehmer den Törleß im Kontext der Wiener Moderne verstehen sollen, werden auch einige einflussreiche Texte aus der Erkenntnistheorie, wie Machs Analyse der Empfindungen, aus der Psychologie, wie Freuds und Brauers Hysteriestudien u.a. zu lesen sein. |
Literatur |
Robert Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törleß. Rowohlt Taschenbuch Verlag. Hamburg, 1997
Robert Musil: Die Schwärmer. Rowohlt Taschenbuch Verlag. Hamburg, 1995
Folgende Texte stellt der Handapparat zur Verfügung:
Robert Musil: Nachlaß zu Lebzeiten. Rowohlt Taschenbuch Verlag. Hamburg
Ernst Mach: Eine Analyse der Empfindungen.
Breuer/Freud: Hysteriestudien |