Kommentar |
Das Seminar eröffnet eine kleine Reihe von Lehrveranstaltungen, in denen wir uns die Kultur- und Literaturgeschichte des Traumes erarbeiten wollen. Seit Freud & Co gelten in der Literaturwissen-schaft Traumdarstellungen gewöhnlich als Domäne der Literaturpsychologie. Hier geht es um einen anderen Ansatz: Literarische Träume sollen zum einen als Teil einer Kultur- und Mentalitäts-geschichte des Traumes gelesen werden (also im Rahmen der jeweiligen "Traumtheorien", der sich historisch verändernden Auffassungen von Entstehung und Funktion der Träume). Zum anderen wollen wir uns um eine Poetik des Traumes als Gattung und des "Traumhaften" als einer Schreibweise bemühen und nach der Funktion von Träumen als Einlagen in epischen und dramatischen Texten fragen. Da die Seminarreihe die gesamte neuere Literaturgeschichte abdecken wird, soll sie auch Grundwissen zu Epochen, Autoren und zentralen Texten vermitteln.
Im ersten Seminar sollen zunächst Grundfragen der Kultur- und Literaturgeschichte des Traumes und des Umgang mit literarischen Träumen erörtert werden. Unsere Textbeispiele werden dann aus der Antike, der Bibel, der Renaissance, dem Barock und velleicht auch noch der Aufklärung stammen. Da ein erheblicher Anteil der Texte nicht zur der neueren deutschen Literatur gehören wird, ist ein komparatistisches/weltliterarisches Interesse dringend erwünscht.
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Literatur |
Primärliteratur wird über Dropbox zur Verfügung gestellt.
Sek.lit. zur Einführung:
Peter-André Alt, Der Schlaf der Vernunft. Literatur und Traum in der Kulturgeschichte der Neuzeit. München 2002.
Manfred Engel, Jeder Träumer ein Shakespeare? Zum poetogenen Potential des Traumes. In: Rüdiger Zymner/Manfred Engel (Hg.), Anthropologie der Literatur. Poetogene Strukturen und ästhetisch-soziale Handlungsfelder. Paderborn 2004 (Poetogenesis. Studien und Texte zur empirischen Anthropologie der Literatur), S. 102-117. |