Kommentar |
Homer beschreibt das Jenseits als ein düsteres Schattenreich, in dem die Seelen Verstorbener kraftlos dahindämmernd ein ewiges trostloses Leben führen. Ein Fluss trennt das Reich der Toten von der Welt der Lebenden. Nur eine ordnungsgemäße Bestattung war Garant für den Einzug ins Totenreich. Dafür hatten die Lebenden zu sorgen und konnten von den Toten zu dieser Pflicht gemahnt werden. War auch das Bild dieser Unterwelt im Laufe der Zeit verblasst: Zahlreiche Rituale und Feste sicherten auch in römischer Zeit das Wohlwollen der Verstorbenen. Denn der Glaube an Gespenster, ruhelose Seelen, meist vorzeitig oder eines gewaltsamen Todes gestorben, war nicht nur Aberglaube des einfachen Volkes oder der „Glaube von Kindern, Frauen und psychisch Gestörten“ (so das Urteil bei Plutarch, Dion 2). Selbst gestandene Persönlichkeiten wie Plinius, der Jüngere berichten z.B. von Spukhäusern (Plin. ep. 7,27). Während die Literatur zu Begräbnisritualen, dem Totenkult und dem Tod in der Philosophie kaum überschaubar ist, finden sich erstaunlich wenige Werke zu diesem kulturgeschichtlich höchst interessanten Thema. In der Übung begeben wir uns daher hauptsächlich anhand der Quellen selbst auf Spuren von Gespenstern, Werwölfen, Zombies, Nekromanten und „Rome’s most haunted places“. |
Literatur |
Literaturempfehlungen zur Einführung: Luck, Georg: Magie und andere Geheimlehren in der Antike, Stuttgart 1990, S. 215ff.; M. Meier: Funktionen und Bedeutung antiker Gruselgeschichten – Zur Erschließung einer bisher vernachlässigten Quellengruppe, Gymnasium 110 (2003), 237-258. |