Kommentar |
Ausgehend vom (augustinischen) Konzept der Person undder Theologie der Gnade möchte die historisch-systematisch angelegte Vorlesung in das Grundverständnis christlicher Erziehung, in Theorie und Praxis religiöser Lernprozesse im Verlauf der Geschichte des Christentums sowie in die Entstehung der Religionspädagogik als akademische Disziplin einführen. Dabei kommt dem christlichen Gnaden- und Personverständnis, die in der Vorlesung gleichsam genealogisch immer wieder in konkreten historischen Lernorten oder paradigmenverändernden Ereignissen aufgesucht werden, eine zentrale Bedeutung zu, weil sie wesentlich dazu beigetragen haben, den Menschen als ein veränderbares, d.h. lernfähiges Wesen zu begreifen. Insofern der Mensch zur Teilhabe am Sein Gottes berufen ist und er diese Möglichkeit auch ergreifen soll, ist er der Statik, besser gesagt: der "Abwärtsspirale" der Sünde, nicht notwendig ausgeliefert. Das Gute zu wählen und sein Leben entsprechend dem Willen Gottes zu gestalten, eröffnet "ein weitgespanntes Pädagogium für den einzelnen" (Winfried Böhm), das freilich ganz auf die göttliche Gnade angewiesen bleibt. |
Literatur |
- Beate Klepper, Gnade und Erziehung. Historisch-systematische Untersuchungen zu einer Kontingenzbewältigungsstrategie, Würzburg 2003
- Fritz Osterwalder, Die Heilung des freien Willens durch Erziehung. Erziehungstheorien im Kontext der theologischen Augustinus-Renaissance im 17. Jahrh., in: Jürgen Oelkers, Fritz Osterwalder u. Heinz-Elmar Tenorth (Hg.), Das verdrängte Erbe. Pädagogik im Kontext von Religion und Theologie, Weinheim 2003, 57-86
- Winfried Böhm, Aurelius Augustinus, in: Clemens Menze (Hg.), Menschenbilder, Frankfurt am Main 1993, 29-45
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