Kommentar |
Im 19. Jahrhundert durchlief die Entwicklung der französischen Druckgrafik Höhen und Tiefen. Unter der Ägide berühmter Künstlerpersönlichkeiten wie Daumier, Grandville, Traviès und Doré erlebte insbesondere die Lithografie in den ersten Jahrzehnten eine Blütezeit. Mitte des jahrhunderts begann sich die sozialpolitische Karikatur zu erschöpfen. Die Druckgrafik wandte sich immer mehr reproduktiven Aufgaben zu, erfüllte fast ausschließlich kommerzielle Zwecke und geriet daher in Misskredit. Um ihr aus ihrem Schattendasein heraus zu verhelfen, wurden 1862 die "Société des aquafortistes" und 1889 die "Société des Peintres-Graveurs" gegründet. Beide setzten sich zum Ziel, die Druckgrafik zu fördern, indem sie den als Gegenpol zur reproduktiven Massengrafik stehenden Originaldruck stärker aufwerteten und durch zahlreiche Publikationen und Ausstellungen dem Publikum zugänglich machten. Die impressionistische Druckgrafik verlieh dieser "Renaissance" der Druckkunst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts neue Impulse, deren Früchte die folgende generation eines Henri de Toulouse-lautrec ernten dürfte. Das Ziel der Veranstaltung ist, unter Berücksichtigung des Grafikbestands des Saarlandmuseums diese spannende Entwicklung nachzuvollziehen.
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