| Kommentar |
Angesichts zahlreicher „failed states“ gilt es heute gar nicht mehr als selbstverständlich, dass der Prozess der Staatsbildung so erfolgreich verläuft wie im historischen Europa. Das Seminar soll ausloten, welche Rolle der Fürstenhof in diesem Staatsbildungsprozess im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation gespielt hat und welche kulturellen Entwicklungen (Verhaltensformen, Musik, Tanz, Architektur, etc.) damit sonst verbunden waren.
Anhand der Thematik sollen im Bereich der frühneuzeitlichen Geschichte grundlegende Quellen vorgestellt und in ihrer Bedeutung diskutiert werden. Mit dem interdisziplinären Zuschnitt des Seminars soll gleichzeitig die Methodik des interdisziplinären Arbeitens deutlich werden. Jedes Seminartreffen wird durch die Diskussion einer gemeinsamen Lektüre eingeleitet. Jeder Teilnehmer hält ein Referat zu einem seminarbezogenen Thema. Je nach Studienplan kommt eine Seminararbeit über ein Thema eigener Wahl hinzu. Themenvergabe ist in der ersten Sitzung. Abgabetermin ist zwischen der letzten Seminarsitzung, deren Diskussion noch mit einfließen soll, und dem Ende der Semesterferien. Die Referats- und Aufsatzthemen sollen in den Sprechstunden vorbesprochen werden.
Die Seminarteilnahme berechtigt zur Teilnahme an der Frankreich-Exkursion (Paris und die Loire-Schlösser) zusammen mit der Parallelveranstaltung über die Hofkultur in Frankreich (Begrenzte Anzahl von Plätzen!) |
| Literatur |
Peter Baumgart, Der deutsche Hof der Barockzeit als politische Institution, in: August Buck (Hg.), Europäische Hofkultur im 16. und 17. Jahrhundert, Hamburg 1981, 25-43.
Baldassare Castiglione, Der Hofmann. Lebensart in der Renaissance, Berlin 1996.
Jürgen von Kruedener, Die Rolle des Hofes im Absolutismus, Stuttgart 1973.
Rainer A. Müller, Der Fürstenhof in der frühen Neuzeit, München 1995.
Charles Tilly (Hg.), The Formation of National States in Western Europe, Princeton 1975.
Martin Warnke, Hofkünstler, 2. Aufl. Köln 1996. |
