Kommentar |
Über die Interpretation der komplexen Ereignisse, die den englischen Bürgerkrieg Mitte des 17. Jahrhunderts einleiteten, herrscht große Uneinigkeit in der Geschichtswissenschaft. Marxistische und „whigistische“ Forschungstraditionen interpretierten die Auflehnung der Parlamentarier gegen Karl I. und dessen letztliche Hinrichtung als Revolution des Parlaments gegen dessen absolutistischen Ansprüche und als ersten Schritt zur Demokratisierung der Monarchie. Dagegen stellten die Revisionisten besonders die religiösen Konflikte in England, Schottland und Irland, die Auswirkungen zufälliger Umstände in den Verhandlungen um diese sowie die Unfähigkeit Karls I. als Herrscher als Auslöser in den Mittelpunkt. Neuere Forschungsbemühungen sehen den Auslöser und den Verlauf des Bürgerkriegs in langfristigen politischen, religiösen und gesellschaftlichen Entwicklungen, die sich gegenseitig beinflussten.
Die Übung zielt auf die Vermittlung von Grundkompetenzen sowohl in der Lektüre und Interpretation historischer Quellen als auch auf den Erwerb vertiefter Englischkenntnisse ab. Die Bereitschaft, sich auf englischsprachige Literatur und Quellen einzulassen und diese entsprechend vorzubereiten, wird vorausgesetzt. Durch intensives Lesen und Interpretieren ausgewählter Quellen, ergänzt durch hintergrundvermittelnde Fachliteratur und Referate, werden wir die Bedeutung der schwelenden politischen und gesellschaftlichen Konflikte erarbeiten, die dem Ausbruch des Bürgerkriegs vorausgingen. |
Literatur |
Cressy, David: England on edge: crisis and revolution, 1640-42, Oxford 2009. Hutton, Ronald: Debates in Stuart History, Basingstoke 2004. Bennett, Martyn: The English Civil War: a historical companion, Stroud 2004. |