Kommentar |
Wie von jedem mittelalterlichen Herrscher sind auch von Otto II. zahlreiche Urkunden überliefert. Bislang interpretierte die Forschung Herrscherurkunden ausschließlich als Ausdruck des Herrscherwillens. Anhand neuerer Forschungen von Prof. Wolfgang Huschner (Leipzig) scheint möglich geworden, die Diplome auch als Quellen bei der Beantwortung der Frage heranzuziehen, wie ein Herrscher in seinem Umfeld wahrgenommen wurde. Die Übung gibt zunächst eine Einführung in die Hilfswissenschaft Diplomatik. Danach wird die traditionelle Vorstellung, die die ältere Forschung von der herrscherlichen Kanzlei hat, dem neuen von Huschner herausgearbeiteten Modell gegenübergestellt. An ausgewählten Beispielen soll die Methode Huschners, die die Urkundentexte konkreten Personen zuordnet, nachvollzogen werden. Nicht zuletzt werden die nach Huschner als Urkundenschreiber in Frage kommenden Personen näher betrachtet. Dabei liegt das Augenmerk auf ihren Biographien, ihrem Itinerar sowie historiographischen Nachrichten über ihre Beziehung zum Herrscher. Vor diesem Hintergrund lässt die Untersuchung der inneren und äußeren Merkmale ausgewählter, diesen Personen von Huschner zugeordneter Urkunden Ergebnisse zur Sichtweise der engsten Mitarbeiter Ottos II. auf den Herrscher erhoffen. Die Interessenten an der Übung sollten die grundsätzliche Bereitschaft mitbringen, sich in die relativ formalisierte lateinische Urkundensprache einzulesen.
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Literatur |
Schneidmüller, Bernd: Otto II. (973-983), in: Ders./Weinfurter, Stefan (Hrsg.): Die deutschen Herrscher des Mittelalters. Historische Portraits von Heinreich I. bis Maximilian I., Darmstadt 2003, S. 62-72. Huschner, Wolfgang: Die ottonische Kanzlei in neuem Licht, in: Archiv für Diplomatik 52 (2006), S. 353-370. Erben, Wilhelm: Die Kaiser- und Königsurkunden des Mittelalters in Deutschland, Frankreich und Italien, München/Berlin 1907, ND 1967.
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