Architektur besitzt die Eigenschaft, sowohl ein Innen als auch ein Außen zu besitzen. Dazwischen vermitteln Fenster und Türen. Wer diese nur als Mittel zum Zweck benutzt, kann wichtige Kunstwerke übersehen.
Türen als Kunstwerke finden sich im Mittelalter vornehmlich im Zusammenhang mit Sakralbauten, am Kirchenportal, aber auch im Innern, wo sie etwa für Retabel oder Tabernakel Verwendung finden können. Solche Türen sichern meist heilige Orte, regulieren den Zugang zu ihnen, steuern ihre Sichtbarkeit. Neben den funktionalen Charakter tritt der des Schmuckes, der die Bedeutung des Ortes versinnbildlicht. Darum wird sich diese Veranstaltung über die Türen hinaus auch mit dem Ort ihrer Anbringung befassen. Wir betrachten die Entwicklung von Türflügeln als Kunstwerken von der Zeit der Ottonen an bis hin zur frühen Renaissance.
Die Referate sollen zuerst in den Kontext des jeweiligen Ortes einführen, dann einen knappen Überblick über die Ikonographie geben, schließlich ausführlicher die Gestaltung anhand von Details erläutern.
Einführende Literatur:
Hans Jantzen, Ottonische Kunst, München 1947
Josef Sudbrack, Portale. Eintreten ins Geheimnis, Würzburg 1992
Ursula Mende, Die Bronzetüren des Mittelalters 800-1200, München 1994
Antonio Palucci, Die Bronzetüren des Baptisteriums in Florenz, München 1997 |