Die Literaturkritik nimmt eine zentrale Position bei der Vermittlung neu erscheinender Literatur, aber auch bei der Durchsetzung literarischer Wertmaßstäbe und literarischer Trends ein. Als zentrales Medium der Literaturvermittlung verlangt die Literaturkritik eine eingehende Betrachtung auch durch die Literaturwissenschaft.
Das Proseminar verbindet ausdrücklich Theorie und Praxis:
Es führt erstens in Tendenzen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur ein, unter anderem durch Lektüre und Analyse vieldiskutierter zeitgenössischer Romane (Herrndorf: Tschick; Senkel: Frühe Vögel (mit Comic!!!); Kleeberg: Das amerikanische Hospital). Dabei werden auch die in den Grundkursen eingeübten Techniken der Prosaanalyse vertieft.
Einen zweiten Schwerpunkt bildet die Auseinandersetzung mit der Geschichte und Theorie der Literaturkritik. Ausgewählte Kapitel aus der Forschungsliteratur (u.a. Neuhaus: Literaturkritik; Neuhaus: Literaturvermittlung; Plachta: Literaturbetrieb; Richter: Literaturbetrieb), die als Kopiervorlage zur Verfügung gestellt werden, bilden die Grundlage der Rekonstruktion wie der Diskussion literaturkritischer Wertmaßstäbe.
Drittens schließlich steht im Zentrum des Seminars die literaturkritische Praxis: Die Teilnahme am Kurs setzt die Bereitschaft voraus, mindestens zwei Rezensionen zu deutschsprachiger Literatur der Gegenwart zu verfassen (eine davon zu einem der gemeinsam gelesenen Romane), mit Kommilitonen zu diskutieren, zu überarbeiten und eine davon für die Veröffentlichung ("Blattwerk") vorzubereiten.
Im Rahmen des Seminars wird zusätzlich eine literarische Lesung stattfinden, die die Gelegenheit bietet, mit dem anwesenden Autor ins Gespräch über die Literatur der Gegenwart zu gelangen. Die Lust, diese Lesung unbedingt zu besuchen, wird naturgemäß vorausgesetzt. |