Kommentar |
In regelmäßigen Abständen werden als gesichert geltende wissenschaftliche Theorien und Erkenntnisse umgestoßen und durch neue ersetzt. Nicht nur bei Fernreisen, sondern auch in modernen multikulturellen Gesellschaften kann man erleben, dass Menschen unterschiedliche Dinge für wahr, gegensätzliche Meinungen für gut begründet und unterschiedliche moralische Prinzipien für richtig oder falsch halten. HistorikerInnen finden häufig Quellen, in denen ein und dasselbe Ereignis völlig unterschiedlich dargestellt wird. Sollen wir aus derartigen empirischen Befunden schließen, dass alles relativ ist? Gibt es Wahrheit nur relativ zu theoretischen Vorannahmen oder kulturellen bzw. historischen Kontexten? Existieren Wissen und Rationalität nur lokal oder z. B. abhängig vom Geschlecht? Ist gar alles Text? Oder führen uns solche Annahmen in den „geistigen Selbstmord“ (Hilary Putnam)? Sowohl in der analytischen Philosophie wie in den Kulturwissenschaften sind diese und verwandte Fragen Gegenstand aktueller Kontroversen. Im Seminar wollen wir uns sowohl aus philosophisch-analytischer als auch aus historisch-kulturwissenschaftlicher Perspektive mit relativistischen Positionen, ihrer argumentativen Begründung sowie der Kritik daran auseinandersetzen. Wir werden uns mit dem Relativismus in folgenden Bereichen auseinandersetzen: Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie, Ontologie und Wahrheitstheorie, Sprachphilosophie, Wertetheorie. Erörtert werden außerdem Realismus und Antirealismus, Konstruktivismus und Poststrukturalismus. |
Literatur |
Wir werden unter anderem Texte von folgenden Autoren lesen: Platon, W.v.O. Quine, Paul Feyerabend, Thomas Kuhn, Nelson Goodman, Richard Rorty, Crispin Wright, Michael Dummett, Richard Feldman, Michel Foucault, Bruno Latour, Clifford Geertz, Donna Haraway, Lorraine Code. (Stand Juni 2012)
Literaturempfehlung zur Einführung:
Jakob von Uexküll: Niegeschaute Welten, Berlin 1936. |
Bemerkung |
Magister- und Lehramtsstudiengang (auslaufend): Theoretische Philosophie, Sprachphilosophie, Ontologie & Metaphysik, Erkenntnistheorie, Kulturphilosophie. |