Kommentar |
Es soll in dieser Veranstaltung weder um Klamauk noch um Exhibitionismus gehen. Doch ein bisschen anders als sonst darf es sein. Ausgangspunkt ist die Erfahrung: Philosophie-Seminare stehen üblicherweise unter bestimmten thematischen Vorgaben, die sich zum guten Teil aus den curricularen Notwendigkeiten ergeben; dadurch kommen immer wieder bestimmte Diskussionen zu kurz oder gar nicht erst zustande — Diskussionen, die viele Studierende zwar gern einmal führen wollten, die aber vom jeweiligen Seminar-Thema zu weit abweichen, als dass ihnen viel Raum gegeben werden könnte. Das nimmt dann leider oft einiges an denkbarem Pfeffer aus dem Geschehen heraus. Es kommt hinzu, dass Dozentinnen und Dozenten, weil sie nicht dogmatisch sein wollen und es auch als Teil ihres Auftrags verstehen, Überblickswissen zu vermitteln, oft dazu neigen, diverse Positionen auszubreiten, ohne selbst entschieden Farbe zu bekennen. Das reduziert dann noch einmal den Pfeffer. Versuchen wir es also einmal anders: mit einer Diskussionsrunde (Kolloquium) ohne jede übergreifende thematische Vorgabe, die sich dann allerdings auch in keiner der vorhandenen modularen Strukturen lokalisieren lässt — aber es tut vielleicht uns allen gut, den administrativen Schematismus gelegentlich einfach links liegen zu lassen; und in der der "Dozent" (dem es in diesem Fall eher weniger ums Dozieren gehen wird) dazu bereit ist, da, wo er Meinungen hat, sich nötigenfalls gedanklich bis aufs Hemd auszuziehen. Die Themen bestimmen Sie, und diese brauchen nicht im engeren Sinne philosophisch zu sein, sondern können beliebig „aus dem Leben gegriffen“ sein: meinetwegen Politik, Sex, Kunst, Gott, Sinn ... Es kommt nur darauf an, die Themen, welche es dann auch sein mögen, so zu verhandeln, dass dabei die wünschenswerten philosophischen Tugenden von Klarheit der Rede, Explizitheit der Begriffe, Konsistenz und Durchdachtheit der Positionierungen etc. zumindest im Auge behalten werden — so dass es dann doch auch um eine Einübung philosophischer Kompetenzen geht.
Selbstverständlich in diesem Fall: keine Literaturangaben.
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