Kommentar |
Der Begriff „Fundamentalismus“ ist negativ belastet. Deshalb lässt er sich leicht instrumentalisieren, um unliebsame religiöse oder politische Strömungen zu diskreditieren. Seine wissenschaftliche Verwendbarkeit wird dadurch erschwert. Da der Begriff "Fundamentalismus" auf Phänomene in verschiedenen Religionen angewendet wird, setzt seine wissenschaftliche Verwendbarkeit zweierlei voraus: Erstens muss der Begriff „Fundamentalismus“ hinreichend klar bestimmt werden können, damit er als Instrument religionswissenschaftlicher Analyse und Interpretation eingesetzt werden kann. Zweitens muss gezeigt werden, dass die Phänomene in unterschiedlichen Religionen, auf die er angewendet wird, hinreichend viele Gemeinsamkeiten aufweisen.
Das Seminar soll im ersten Teil, ohne bereits eine genaue Klärung des Fundamentalismusbegriffs vorauszusetzen, mit Überblicken über die Geschichte des Fundamentalismus in Christentum, Judentum und Islam beginnen. Damit steht genug Material zur Verfügung, um im zweiten Teil des Seminars eine Begriffsklärung zu versuchen und Fundamentalismus-Theorien zu diskutieren. Der Ausrichtung der Module entsprechend, zu dem die Veranstaltung gehört, wird im dritten Teil exemplarisch der Fundamentalismus in Europa thematisiert. |
Literatur |
Karen Armstrong, Der Kampf für Gott. Fundamentalismus in Christentum, Judentum und Islam, München 2004. - Weitere Literatur wird in der ersten Seminarsitzung angegeben. |