Kommentar |
Fern von einseitigem Eurozentrismus kann man in der europäischen Malerei mit all ihrer stilistischen, formalen und inhaltlichen Vielseitigkeit einen der unangefochtenen Hauptgegenstände kunsthistorischen Interesses erblicken. Dabei stellt sich die Malereigeschichte Europas nicht bloß als Aneinanderreihung berühmter Künstlernamen, wie etwa Botticelli oder Dalí und prominenter Bildtitel, wie z. B. Leonardos Mona Lisa, dar. Vielmehr spiegeln sich in ihren unterschiedlichen Etappen und Stationen gleichzeitig historische und sozio-politische Bedingtheiten wider. Darüber hinaus bilden sich in Europas Gemälden die Weltdeutungsmuster ganzer Generationen und Epochen ab, und es finden in ihnen individuelle Fantasien sowie allgemeine mythologische Vorstellung Raum und ein ideales Medium zur umfassenden Dokumentation und zum zeitübergreifenden Transport. Damit wird über die Beschäftigung mit der Malerei Europas ein sowohl faszinierender als auch eindrücklicher visueller Zugang zu unserer näheren und ferneren Vergangenheit möglich, der diejenigen Zugriffsversuche der geisteswissenschaftlichen Nachbardisziplinen, welche auf die Erforschung der europäischen (Kultur-)Geschichte abzielen, in ihren Ergebnissen sinnvoll zu erweitern und zu vertiefen vermag.
Die Übung wird demnach herausragende Schlüsselwerke des malerischen Schaffens und Schöpfens Europas vorzustellen haben, und dabei diese unter Berücksichtigung kulturhistorischer Aspekte sowie zeitgeschichtlicher Kontexte mit den Analysemethoden und dem Interpretationsinstrumentarium der Kunstwissenschaft deuten. Gleichzeitig wird die Veranstaltung die Merkmale und Besonderheiten einzelner Stilepochen und Malereiströmungen herausarbeiten, sie in Bezug zueinander setzen (oder eben strikt voneinander abgrenzen) und für ihren Charakter sensbilisieren, so dass die Teilnehmer anschließend in der Lage sein werden, das künftig in Museen Gesehene stilistisch zu bestimmen und dadurch zeitlich einzuordnen. Ergänzt werden diese Betrachtungen durch biografisches Hintergrundwissen zu den bekannten europäischen Meistern, wobei stets einprägsame und außergewöhnliche Anekdoten den jeweiligen Menschen hinter den genialen künstlerischen Leistungen hervortreten lassen. Ihrem Veranstaltungstyp entsprechend wird die Übung den Teilnehmern aber auch praxisorientiert Gelegenheit dazu geben, sich an kunsthistorischen Untersuchungen bekannter Werke auszuprobieren und zu erlernen, wie es gelingt die gewonnenen Erkenntnisse wissenschaftlich darzustellen und didaktisch geschickt zu vermitteln. |
Bemerkung |
Zur Person Dominic Hinkel:
Dominic Hinkel, geb. 1981 in Saarlouis, studierte Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Neuere Deutsche Sprachwissenschaft, Kunstgeschichte und Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an der Universität des Saarlandes. Zurzeit promoviert er bei Frau Prof. Dr. Stefanie Haberzettl und Herrn Prof. Dr. Henry Keazor über Karikaturen im Deutsch als Fremd- und Zweitsprache-Unterricht. |